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Heimatmuseum Wiesental Römische Periode

Römische Periode

Bildschüssel von Töpfer L.COSI

Im Museum im ehemaligen Wiesentaler Rathaus befindet sich eine Bilderschüssel mit einer Stempelkennzeichnung. Der Stempel setzt sich aus mehrere Einzelstempel zusammen. Sie ergeben den Namen L. Cosius. Den Vornamen der Person war wahrscheinlich Lucius kennt man nicht. Bei dem Namen handelt sich um den des Dekorateurs. Sicher ist man nicht, ob L. Cosius nicht auch der Inhaber der Töpferei (Werkstatt des L. Cosius) war. Eher jedoch nicht, denn die Gefäßscherbe ist ein Teil einer größeren Schüssel in der sogenannten Form Dragendorff 37 (Benennung nach provinzialrömischen Archäologen). Man weiß, dass L. Cosius nur Schüsseln dieser Form dekoriert hat. Auf anderen Produkten erscheint sein Stempel bisher nicht, was ungewöhnlich wäre für eine Töpferei. Bildschüsseln mit denselben Motiven wurden auch in den Kastellen Saalburg, Stockstadt und Cannstatt gefunden, wie auch in La Graufesenque-Grand Four und Pforzheim. Bei den Motiven handelt es sich um Jagdszenen, möglicherweise um eine Darstellung der Göttin Artemis, die in der griechischen Mythologie als erste Jagdprobe 5 Hirschkühe (Hindinnen) zu erlegen hatte. Vier hatte sie erjagt, die fünfte hatte sie entkommen lassen, weil es vom Schicksal beschlossen worden war, dass sie einstmals von Herakles lebendig gefangen werden sollte. Hergestellt wurde die Schüssel zwischen 100 und 130 nach Christus in Südfrankreich, in La Graufesenque bei Millau, das etwa 100 km nordwestlich von Montpellier liegt. Sie hat also eine Reise von etwa 960 km (heutige Straßenkilometer) zurückgelegt, bis sie in unser Kastell gelangte und nach fast 1.900 Jahren in Bruchstücken gefunden wurde. Ihre letzte Reise führte sie nur zwei km weiter, in unser Heimatmuseum, wo sie nun an die Besiedelung unserer Region durch die Römer erinnert.

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