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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz „Von Angesicht zu Angesicht – Geschichte ein Gesicht geben“ "Bad Dürkheimer Gesichter"

Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz „Von Angesicht zu Angesicht – Geschichte ein Gesicht geben“ "Bad Dürkheimer Gesichter"

Die Objektgruppe umfasst Porträts von Dürkheimer Bürgern, die im Rahmen einer Förderprojektes bearbeitet wurden
Ziel ist eine ausführliche Bildbeschreibung, eine Verschlagwortung, Anlage der Personen in Museum Digital sowie eine Verknüpfung mit Ereignissen

Ziel ist eine Ausstellung 2025 mit dem Titel „Von Angesicht zu Angesicht – Geschichte ein Gesicht geben“

[ 55 Objects ]

Friedrich Becker (ca. 1835, anonym)

Porträt von Friedrich Becker, gemalt ca. 1835. Nicht signiert, nicht datiert. Friedrich Becker 29. März 1809 - 9. September 1836 war Rotgerber in Dürkheim. Sohn von Valentin Becker und Klara, geb. Catoir. Er ist der Erbauer des linken Teil des Gerbhauses in der Gerberstraße. Er war verheiratet mit Maria Schäfer aus Göllheim (1815-1874) Schenkung aus dem Nachlass von Johanna und Otto Baust

Barbara Tartter (ca. 1840-1850, anonym)

Barbara Tartter (1797 - 1851), geb. Schick war die Ehegattin des Bürgermeisters Heinrich Tartter. Nicht signiert, nicht datiert.

Bürgermeister Heinrich Tartter (ca. 1840-1850, anonym)

Heinrich Tartter (1796 - 1881) Bürgermeister von Bad Dürkheim 1863 - 1869. Nicht signiert, nicht datiert.

Mann in Wehrmachtsuniform (ca. 1942, Valentin Dirion)

Porträt eines unbekannten jungen Mannes in Wehrmachtsuniform. Signiert, ohne Datumsangabe. Die Schulterstücke (Aluminiumgespinst mit goldenem Stern, Waffenfarbe Weiß) weisen den jungen Mann als Oberleutnant der Infanterie aus; ausgezeichnet ist er mit dem Eisernem Kreuz I. Klasse (Trageweise auf der linken Brust), Kriegsverdienstkreuz (Bandschnalle schwarz-weiß-rot-weiß-schwarz), die Bandschnalle blau könnte eine Dienstauszeichnung sein (allerdings ist kein Adler zu sehen), Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen (Bandschnalle weiß-gold[?]-weiß), Ostmedaille (Bandschnalle rot-weiß-schwarz-weiß-rot) , daher dürfte das Bild ab 1942 entstanden sein. Vorderseite: Erhaltungszustand: sehr gut. Darstellung eines jungen Mannes in Frontalansicht, Kopf leicht nach re. gewandt. Der Blick geht am Betrachter vorbei. Der Mann hat blaue Augen und blondes Haar. Er trägt eine soldatische Kurzhaarfrisur mit Seitenscheitel links. Die Miene wirkt streng. Gekleidet ist er in Wehrmachtsuniform. An der linken Brusttasche ist das eiserene Kreuz 1. Klasse angeheftet. Gemalte Porträts waren immer eine Besonderheit, nach dem Aufkommen des preiswerten modernen Mediums Fotografie sogar noch mehr. Entweder handelt es sich um eine teure Auftragsarbeit oder um ein Geschenk vonseiten des Künstlers. In jedem Fall ist die porträtierte Person so dargestellt, wie sie bzw. der/die Auftraggeber es wünschten. Das Erscheinungsbild des Mannes entspricht dem arischen Ideal der faschistischen Ideologie. Das Porträt spiegelt eine positive Einstellung gegenüber Nationalsozialismus und Militarismus wider. Möglicherweise nach Foto gemalt, wie es auch für andere Arbeiten von V. Dirion belegt ist. Verfehlt wäre es hingegen alleine vom Bildmotiv ausgehend auf die politische Überzeugung des Malers zu schließen. Entweder war auch er ein Anhänger des Nationalsozialismus oder ihm war die politische Einstellung seiner Auftraggeber gleichgültig. Rückseite: Hartfaserplatte , lackiert Rahmung: Holz, goldfarben gestrichen.

Weiblicher Rückenakt am See (vor 1914, Else Wernz)

Rückenakt einer Frau am See (Anna Haverland?). Signiert, ohne Datumsangabe.

Ehepaar Ostertag posthum (1837)

Ehepaar Valentin und Margarethe Ostertag, gemalt 1837 im Auftrag der Valentin Ostertagstiftung Der um 1450 in Dürkheim wohl als Sohn eines wohlhabenden Bauern geborene Ostertag machte eine für die damalige Zeit erstaunliche Karriere. Nach dem Besuch der örtlichen Lateinschule, studierte er um 1470 in Heidelberg Jura und avancierte 1483 zum Dekan der Universität. Eine erste Bewährungsprobe seines Könnens bestand er glänzend als Rechtsanwalt seiner Vaterstadt in einem Streitfall um die Nutzung der Gänsweide bei Pfeffingen vor dem kurfürstlichen Gericht in Heidelberg. Danach arbeitete er als Reichsgerichtsrat beim Reichshofgericht in Rottweil, Prokurator beim Reichskammergericht in Speyer und als Rechtskonsulent der Freien Reichsstadt Nürnberg. Die Krönung seiner Laufbahn war 1502 die Ernennung zum persönlichen Rechtsberater Kaiser Maximilian I. Er gehörte damit zu den besten Juristen seiner Zeit. Während seiner beruflichen Laufbahn erwarb Ostertag das beachtliche Vermögen von 2000 Gulden, welches nach seinem Tod in eine Stiftung eingebracht wurde. Zum Vergleich: Das Rathaus, das die Stadt um 1500 auf dem heutigen Römerplatz hatte bauen lassen, kostete „nur“ 348 Gulden. Verwalter der heute fast 500-jährigen Stiftung sind die sog. „Sechser“ („fromm manns personen“), die damals wie heute aus den angesehensten Familien der Stadt stammen. Neben Zuschüssen für frisch Verheiratete und den Brotgaben für die Armen, kümmerte sich der Stifter um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, dem durch Stipendien ein Studium (v.a. Theologie und Jura) ermöglicht werden sollte. Dies galt damals aber nur für ehelich geborene Kandidaten. Stipendiaten waren neben dem Botaniker Gottlieb Bischoff (1797-1854), der Hofprediger des Erbprinzen von Hessen-Darmstadt und Superintendent von Dürkheim, Georg Karl Liernur (1716-1776) und der spätere Marschall von Frankreich, Georg Friedrich Dentzel (1755-1828). Immer wieder verlor die Stiftung durch Kriegswirren, Inflation und Währungsreformen große Teile ihres Vermögens. 1950 waren nur noch DM 1 500.- übrig. Doch immer fanden sich wohlhabende Bürger, die sie in ihrem Testament großzügig bedachten. Zur Erinnerung an den großen Wohltäter der Stadt bekommen noch heute die Grundschüler am Valentinstag (14. Februar) den „Valentinsweck“ geschenkt. Vorderseite: Erhaltungszustand: craqueliert. Auf halber Höhe eine flache, dünne, horizontal verlaufende Erhebung, die von einer Naht stammen dürfte. Wegen des großen Formates mußten zwei Leinwände zusammengenäht werden, eine Vorgehensweise, die seit dem Spätmittelalter nachweisbar ist. Vor einer dunkelgrauen Wand mit einer geschlossenen Eingangstür in Form eines gotischen Spitzbogens stehen sich ein Mann und eine Frau gegenüber. Beide sind in Dreivierteldrehung einanderzugewandt. Während der Blick der Frau auf den Mann fällt, blickt dieser aus dem Bild heraus. Zwischen den Eheleuten auf Kopfhöhe und über deren Köpfen insgesamt drei Wappen, darunter das Stadtwappen von Bad Dürkheim und des damaligen Königreiches Bayern. Zwischen ihnen steht ein brauner halbhoher quadratischer Steinblock mit Inschrift in vergoldeten Großbuchstaben: "Zur Erhaltung fortwaehrenden dankbaren Andenkens an die verehrlichen Gründer der sogenannten sechsten Stiftung haben die dermaligen Vorstaende nämlich die H:H: Friedr: Henel als Senior, dann Gotter: Wolf, Georg Barth, Lac: Catoir, Joh: A D: Fitz und Heinr: Frank dieses Gemaelde nach früheren Abbildungen anfertigen lassen. So geschehen zu Dürkheim am Valentinstage im Jahr MDCCCXXXVII". Über dem Inschriftenstein hält das Ehepaar eine halb entrollte Schriftrolle mit folgendem Text in Kursive: "Anno domini 1507 Jar hab ich Valentin Ostertag von Turckhaim in beiden Rechten Doctor der königlichen Majestät und des Reichs Viscal und ich Margreth Pfrenüjin sein eliche Hausfrau aus rechter Lieb verschaffen und verordnen vor diese Bücher der Kirchen zu Türckhaim Allen und yeden Türckhaimern Kinder zu gut die daryn studiren wollen piß zu yrem pleiblichen Stand unser..." Der obere Bildabschluß, gestaltet als hochgezogener schwerer dunkelgrüner Vorhang mit goldenen Fransen und Troddeln, verleiht der Szenerie etwas Bühnenhaftes. Das eklektische Werk besteht aus Versatzstücken unterschiedlicher Zeitstellung. So sind einige Details der Kleidung des Stifterpaares der Mode des späten 16. Jahrhunderts entlehnt, was nicht zu deren Lebensdaten passt. Rückseite: Autopsie nicht möglich. Rahmung: Holz, dunkelbraun lackiert, Innenleiste vergoldet.

Foto Katharina Wernz (ca. 1860)

Katharina Wernz (1833-1861), genannt Kathchen, war mit Johann Georg Zumstein (1823-1887) verheiratet. Sie war die Tochter von Philipp Jakob Wernz, Müller auf der Rebhütte bei Speyer, dieser lebte als Rentner in Dürkheim. Aus der Ehe mit Johann Georg Zumstein gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor, Katharina starb mit nur 28 Jahren bei der Geburt des 5. Kindes am Kindbettfieber. Schenkung aus dem Nachlass von Johanna und Otto Baust.

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