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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis

Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis

1635 veröffentlichte der aus Prag stammende Zeichner und Kupferstecher Wenzel Hollar (1607-1677) eine insgesamt 24 Blätter (einschließlich des Titelblattes) umfassende Serie mit böhmischen, elsässischen, deutschen und niederländischen Ortsansichten, Burgruinen und Seestücken. Sie erschien unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" beim Kölner Kupferstecher Abraham Hogenberg (1578-1653). Gustav Parthey erwähnt in seinem Verzeichnis der Stiche von Hollar aus dem Jahr 1853, dass die Serie bereits 1660 Teil eines (heute aufgelösten) Sammelbandes des Herzogs Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern war und damit wohl die einzige bekannte Sammlung von Stichen Hollars, die noch zu Lebzeiten des Künstlers angelegt wurde. Skizzen und Zeichnungen für die Stiche fertigte Hollar wohl während seines Aufenthaltes in Straßburg, Mainz und Koblenz um 1930 sowie auf ausgedehnten Reisen zusammen mit seinem Mäzen Lord Thomas Howard, Earl of Arundel (1585-1646), dem er 1637 nach London folgte. Einige Vorlagen lassen sich in einem Skizzenbuch Hollars mit Reiseskizzen finden, das in der John Rylands University Library der Manchester University aufbewahrt wird.

[ 8 Objects ]

Ansicht von Brüßeck und Hohen Waert bei Straßburg

Die Ansicht eines mit "Brüßeck" bezeichneten Kirchweilers in der Nähe von Straßburg ist Blatt Nr. 9 einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Die genaue Lokalisierung des dargestellten Ortes ist noch nicht geklärt. Möglicherweise sind die angegebenen Ortsnamen "Brüßeck" und "Hohen Waert" heute nicht mehr gebräuchlich oder es handelt sich um heute gar nicht mehr existierende Ortschaften. Insbesondere im Dreißigjährigen Krieg wurden viele elsässische Dörfer zerstört. Die Bezeichnung Breisachs am Rhein als "Brӱsach" in Martin Zeillers "Topographia Alsatiae" von 1663 mit Stichen nach Matthäus Merian könnte beim vorliegenden Stich noch vage an eine Breisach vorgelagerte Ansiedlung denken lassen. Ein Weiler Hohwarth, zugehörig zur Gemeinde Saint-Pierre-Bois, liegt nordwestlich von Schlettstadt. Eine topographische Übereinstimmung konnte allerdings jeweils nicht festgestellt werden. [Johanna Kätzel]

Ansicht der Thomaskirche in Straßburg

Die Ansicht der Thomaskirche in Straßburg ist Blatt Nr. 10 einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Der vorliegende Stich zeigt die damals noch weitgehend unverbaute Sicht auf die Thomaskirche vom südlich vorbeifließenden Kanal der Ill aus. Heute wird der Blick auf die Kirche vom zugehörigen Thomasstift ("Le Stift") verdeckt, einem 1772 durch den Straßburger Stadtarchitekten Samuel Werner (1720-1775) im Stil des Klassizismus errichteten Gebäude. Die Thomaskirche ist eine der ältesten fünfschiffigen Hallenkirchen und eine der bedeutendsten protestantischen Kirchen der Region. Im 16. Jh. predigte dort der elsässische Reformator Martin Bucer (1491-1551) und selbst nach der Annexion Straßburgs durch das katholische Frankreich im 17. Jh. konnten Kirche und Stift (anders als beispielsweise das Straßburger Münster) ihren Status als lutherische Institution behaupten. [Johanna Kätzel]

Zu Speier

Ansicht der Stadt Speyer. Die Grafik ist Blatt Nr. 11 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630/1631, als sich Hollar in Speyer und Heidelberg aufhielt. Auf dem Kupferstich zu sehen ist vom Rheinufer her eine Panorama Ansicht auf Speyer. Der Dom zu Speyer wird durch die schriftliche Markierung "Der Thumb" hervorgehoben. "Thumb" oder auch "Thum" ist die alte Schreibweise für Dom. Vor dem Dom zieht der Rhein eine Schleife. Rechts unten ragt prominent ein Baum in den Stich hinein. Links unten laden mehrere Personen Fässer aus einem Schiff. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

Bey Hanaw (Hanau)

Kupferstich der Landschaft um Steinheim bei Hanau. Die Grafik ist Blatt Nr. 12 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Den gesamten Vordergrund nimmt eine zerbröckelnde Mauer ein, hinter der sich weite Felder in die Ferne ausbreiten. Weit hinten ist, namentlich gekennzeichnet, die Stadt Steinheim zu sehen, die heute Teil Hanaus ist. Zu erkennen sind das Steinheimer Schloss und der Turm der Kirche St. Johann Baptist. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

Drachenfelß (Drachenfels)

Ansicht auf den Berg °Drachenfelß° und die gleichnamige Burg. Die Grafik ist Blatt Nr. 11 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Der Kupferstich zeigt im Vordergrund ein auf dem Rhein fahrendes Schiff. Die darauf Reisenden blicken den Berg hoch auf die dort gelegene Höhenburg Drachenfels. Im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg 1632 durch schwedische Truppen eingenommen und später durch spanische wieder befreit. In Folge der Kampfhandlungen kam es zu Zerstörungen sowie zur Schleifung der Burg. Heute sind nur noch wenige Mauerreste erhalten. Links unten im Hintergrund zeichnet sich die Stadt Bonn am Horizont ab. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

Zu Francfort (Frankfurt)

Stadtansicht des Liebfrauenbergs in Frankfurt am Main. Die Grafik ist Blatt Nr. 13 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Der Stich zeigt den Liebfrauenberg mit Fachwerkhäusern und Marktplatz mit Brunnen. Mit Namen bezeichnet ist das Haus °Braunfelß°. Auch als Haus °Großer Braunfels° bezeichnet, diente es lange Zeit als Wohn- und Geschäftsgebäude.1694 erwarb es die Gesellschaft °Zum Frauenstein° die es als Versammlungsort nutzte sowie Teile des Gebäudes an die Frankfurter Börse vermietete. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

Rudeßheim im Rinckow

Ansicht der Stadt Rüdesheim in Rheingau. Die Grafik ist Blatt Nr. 14 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Im Vordergrund ist, wie auf vielen Stichen Hollars, ein Fluss zu sehen, hier der Rhein. Links auf dem Stich sind die Befestigungsanlagen der Stadt mit Mauern und Türmen am Rheinufer dargestellt. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

Zu Cobolentz (Koblenz)

Ansicht der Stadt Koblenz. Die Grafik ist Blatt Nr. 15 aus einer insgesamt 24 Blätter umfassenden Serie mit Ortsansichten des aus Prag stammenden Zeichners und Kupferstechers Wenzel Hollar (1607-1677). Die Serie wurde unter dem Titel "Amoenissimae aliquot locorum in diversis provinciis iacentium effigies" bei Abraham Hogenberg (1578-1653) verlegt. Die Vorlagen zu den Stichen entstanden wahrscheinlich schon um 1630, als Hollar sich eine Zeit lang unter anderem in Straßburg, Mainz und Koblenz aufhielt. Im Vordergrund des Kupferstichs ist das Deutsche Eck, an dem die Mosel in den Rhein in mündet. Im Hintergrund thront hoch über dem Rhein die Festung Ehrenbreitstein. Unterhalb der Festung, am Rheinufer ist das heute nicht mehr erhaltene Schloss Philippsburg zu sehen. [Johanna Kätzel & Kathrin Koch]

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