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Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Barockgarten Großsedlitz Allegorien der vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika

Allegorien der vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika

Da die fernen Kontinente kaum bekannt waren, verwendete man Abbildungen aus fantastischen Reisebeschreibungen. Der fremdländische Eindruck bestimmt die Formensprache, fein ausgeführt und sinnlich wahrnehmbar. Sie halten oder sind umgeben von Attributen, wie die spezifischen Reichtümer ihrer Länder, Pflanzen und Tierwelt aber auch Symbolen für Glaube, Macht, Historie und Gelehrsamkeit. Sie sind aus dem Verständnis ihrer Entstehungszeit zu betrachten.

[ 4 Objects ]

Amerika (Original)

Der Kontinent Amerika wird hier als Indianerin dargestellt. In Schrittstellung, das linke Bein vorgestellt, dreht sich die fast unbekleidete weibliche Figur nach rechts, als sei sie von etwas abgelenkt. Ihre jugendliche gedrungene Gestalt ist mit einem Federschurz um die Lenden bekleidet und hat auf dem Kopf, um den Hals und an den Oberarmen weiteren Federschmuck. Die langen Haare der Frau hängen auf Schultern und Brust herab. Über den Rücken ist ein Umhang drapiert, der aus dem Kopfputz bis auf den Boden reicht, um den Oberkörper mit einem Zierband gehalten wird und sich dabei zur Seite ausbreitet. Hinter ihrer linken Schulter ragt ein Pfeilköcher hervor und den Bogen dazu hält sie in der linken Hand. Der rechte Arm ist vor der Brust angewinkelt und früher hielt sie einen Pfeil in der Hand. Unter ihrem linken Bein liegt ein bärtiger Männerkopf als Hinweis auf den Kannibalismus und rechts von ihr reitet ein Putto mit indianischem Kopfschmuck auf einem Krokodil und hält extra noch eine Echse (Kaiman) in den Armen. Da die fernen Kontinente kaum bekannt waren, verwendete man Abbildungen aus fantastischen Reisebeschreibungen. Der fremdländische Eindruck bestimmt die Formensprache, fein ausgeführt und sinnlich wahrnehmbar. Die Figur wurde 1996 letztmalig restauriert und steht im Barockgarten Großsedlitz, im oberen Teil der Waldkaskade, gemeinsam mit den anderen Allegorien der Erdteile Europa, Asien und Afrika, (Gartengrundriss, Nr. 29). Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.

Afrika (Original)

Afrika als barbusige Frau mit Elefanten-Exuvie (Rüsselhaube) als Kopfbedeckung, eine Perlenkette und um die Hüfte einen Schmuckgürtel tragend. Der zu ihren Füßen liegende Löwe, eine riesige Schlange und ein Füllhorn mit Blumen und Straußenfedern verweisen auf Afrika. Da die fernen Kontinente kaum bekannt waren, verwendete man Abbildungen aus fantastischen Reisebeschreibungen ohne Anspruch auf Authentizität. Der fremdländische Eindruck bestimmt die Formensprache, fein ausgeführt und sinnlich wahrnehmbar. Als Schöpfer der Figuren wird der Umkreis von Johann Christian Kirchner vermutet. Der zuvor stark verwitterte Kopf wurde 1970 erneuert. Die Figur wurde 1996 letztmalig restauriert und steht im Barockgarten Großsedlitz, im oberen Teil der Waldkaskade, gemeinsam mit den anderen Allegorien der Erdteile Europa, Asien und Amerika, (Besucherplan Nr. 35). Von diesem südlichen Standort im Park kann der Besucher durch die Sichtachse in die Ferne blicken. Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.

Asien (Original)

Eine reife Frau mit exotischem Kopfschmuck, zahlreichen Attributen und Gewand zeigt die Personifikation des Erdteils Asien. Das dünne, von feinen Falten geformte Untergewand wird von einem Mantel mit Zierkante ergänzt, dessen Innenseite ein aufwendiges Muster zeigt. Während die Oberkante des Unterkleides die linke Brust freilässt ist der Mantel mit einer kunstvoll geformten Kette über der Brust gebunden. Verzierte Bänder raffen das Untergewand unter der Brust und um die Hüfte. Der rechts zu ihren Füßen liegende, turbanähnlich behütete Putto stützt sich mit dem rechten Arm auf einer kleinen Truhe auf und stemmt mit dem erhobenen linken Arm ein Räucherfass, aus dem Qualm aufsteigt, nach oben. Neben ihm steht noch ein Pfeilköcher. Der schwere große Faltenbausch des Mantels wird rechts von dem angewinkelten Arm und der Hand der weiblichen Figur gehalten und zusammengerafft. In der Hand des vor der Brust angewinkelten linken Armes hält sie spezifische Reichtümer des Erdteils, wie Schriftrollen, Zimtrinde, Blumen und Blätter. Der leicht nach rechts geneigte Kopf ist mit einer Kopfbedeckung aus Elementen des Turbans und eines Mongolenhutes, die zusätzlich mit Blüten umwunden ist und aus deren oberer Öffnung ein Schleier über den Rücken bis zur Taille herunterhängt, bedeckt. Das gelöste wellige Haar hängt in breiten Strähnen über die Schulter und den Rücken hinunter. Das Gesicht ist rundlich mit gerader Stirn-Nasen-Partie und geschwungenen Lippen geformt. Die Figur wurde 1996 letztmalig restauriert und steht immer noch als Original im Park. Im Vergleich mit älteren Fotoaufnahmen, z. B. vom Anfang des 20. Jahrhunderts fallen die Ergänzungen beispielweise im Bereich des Kopfes auf. Asien wird in Großsedlitz nicht nur mit den gängigen Attributen, wie Turban und Räucherfass gezeigt sondern erfährt diesbezüglich noch eine Erweiterung. Schriftrollen verweisen auf die jahrtausendalte Geschichte und Gelehrsamkeit, Zimtrollen, Blüten und Blätter stehen als Attribute für die von dort exportierten, sehr beliebten exotischen Gewürze. Die kleine Truhe verweist auf den Export der in Europa beliebten Exotika und der Blumen- und Blätterkranz um die turbanähnliche Kopfbedeckung der Skulptur kann als Hinweis auf den Überfluss und den Reichtum des Kontinents betrachtet werden. Der kleine turbanbehelmte Putto ist mit einem Pfeilköcher ausgestattet, der wiederum für die kriegerische Mentalität der in Asien beheimateten Reitervölker steht. Die Skulptur steht im Barockgarten Großsedlitz, im oberen Teil der Waldkaskade, gemeinsam mit den anderen Allegorien der Erdteile Europa, Asien und Amerika. Von diesem südlichen Standort im Park kann der Besucher durch die Sichtachse in die Ferne blicken, (Gartengrundriss, Nr. 25). Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.

Europa (Original)

Berühmt für seine Architektur, wurden Europa Zirkel und Winkelmaß beigefügt, die gleichfalls als Zeichen der Vollkommenheit stehen können. Die höchste Macht des Glaubens wird durch die Bischofsmütze symbolisiert und die imperiale Macht des Abendlandes mit Zepter, Krone und Hermelinumhang. Die Bücher stehen in diesem Zusammenhang für Literatur und Wissenschaft und der Helm mit den Kanonenkugeln sowie das Schild als Mittel des Krieges. Der Reichtum der Landwirtschaft und des Ackerbaus wird durch die Weinreben symbolisiert. Zahlreiche Fehlstellen wie Kopf, Hand und fehlende Stücke an den Attributen wurden während der Restaurierung 1996 rekonstruiert. Aufgrund der großflächigen Rückwitterung der Oberfläche ist die frühere Qualität der Figur verloren gegangen. Ältere Aufnahmen vermitteln jedoch noch eine Vorstellung von ihrer ehemaligen Ausführung. Auffällig sind dabei die üppig und weichen, fast schwammigen Körperformen, das runde Gesicht mit dem abgeflachten Nasenrücken, der etwas kantig wirkt sowie die schweren Gewänder mit den stereotypen Verzierungen, die zum Beispiel nicht mit der liebevollen Bearbeitung Kirchnerscher Details verglichen werden können. Die gedrungenen Proportionen der Figuren verweisen auch auf eine ursprünglich geringere Aufstellungshöhe. Die heutige Positionierung auf den hohen Postamenten erzeugt Unklarheiten in der Komposition, die bei einer niedrigeren Aufstellung nicht hervortreten. Es handelt es sich um qualitätvolle, motivisch durchdachte und organisch durchkomponierte Werke, die aufgrund der beobachteten Besonderheiten möglicherweise Thomae zugewiesen werden können. Für ihn sind besonders die groß angelegten Körperformen mit den runden Gesichtern und ihren abgeflachten Nasenrücken typisch. Die Skulptur steht im Barockgarten Großsedlitz, im oberen Teil der Waldkaskade, gemeinsam mit den anderen Allegorien der Erdteile Europa, Asien und Amerika. Von diesem südlichen Standort im Park kann der Besucher durch die Sichtachse in die Ferne blicken, (Gartengrundriss, Nr. 24). Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.

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