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Museum Berlin-Karlshorst Dauerausstellung Kapitel 1: Deutschland und Russland 1914-1941

Dauerausstellung Kapitel 1: Deutschland und Russland 1914-1941

Im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland gab es sowohl Kriegsgegnerschaft als auch Kooperation. Im Ersten Weltkrieg kämpften das kaiserliche Deutschland und das zaristische Russland gegeneinander. In den 1920er Jahren entwickelte sich zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich eine wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit. Diese Phase endete 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Deutschland begann, einen neuen Krieg vorzubereiten. 1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunion dennoch einen Nichtangriffsvertrag. Kurz darauf begann mit dem deutschen Einmarsch in Polen der Zweite Weltkrieg. Ab 1940 bereitete Deutschland den Überfall auf die Sowjetunion vor. Er war von Beginn an als Vernichtungskrieg geplant.

[ 19 Objects ]

Feldmütze der Roten Armee (»Budjonowka/Budёnovka«), Sowjetunion, 1931

Die Budjonowka war bis Ende der 1930er Jahre Teil der Uniform der im Februar 1918 gegründeten Roten Armee. Seit dem Bürgerkrieg 1918 bis 1920, in dem sich Gegner der Revolution und Rote Armee gegenüberstanden, war sie Kennzeichen und Symbol der revolutionären Truppen. Die Mütze wurde nach dem Marschall der Sowjetunion, Semjon Michailowitsch Budjonny genannt, der während des Bürgerkrieges an der Spitze der ersten Roten Reiterarmee war.

Buch: Hitler, Adolf "Mein Kampf", Deutsches Reich, 1930

Mein Kampf ist eine politisch-ideologische Programmschrift Adolf Hitlers, in dem er seinen Werdegang zum Politiker und seine Weltanschauung darstellt. Hitler, seit Mitte 1921 Parteivorsitzender der NSDAP, formulierte seine außenpolitischen Ziele ganz offen. Das deutsche Volk sollte seinen angeblich zu kleinen "Lebensraum" durch Gebietseroberungen in Mittel- und Osteuropa erweitern. Er ging von einem naturgegebenen Existenzkampf zwischen Völkern und "Rassen" aus. 1925/26 veröffentlichte Hitler seine Vorstellungen in dem Buch "Mein Kampf", das allein bis 1935 in fast zwei Millionen Exemplaren gedruckt wurde.

Broschüre von Joseph Goebbels Rede "Bolschewismus in Theorie und Praxis"

Die Rede von Reichsminister Joseph Goebbels auf dem Reichsparteitag in Nürnberg 1936 wurde als Broschüre verbreitet. Neben Gräuelpropaganda über die Sowjetunion stand die Behauptung im Zentrum, der "jüdische Bolschewismus" strebe die Vernichtung Deutschlands bzw. Europas und letztlich die Weltherrschaft an.

Sonderdruck "Deutsches Blut kehrt heim"

Das Ziel der deutschen Politik war eine grundlegende Veränderung der Bevölkerungsstruktur in Polen. Über eine Million Polen wurden von ihren Höfen vertrieben. An ihrer Stelle wurden "Volksdeutsche" aus verschiedenen Gebieten Osteuropas angesiedelt. Deren deutschstämmige Familien hatten seit Jahrhunderten dort gelebt. Die nationalsozialistische Führung propagierte ihre Umsiedlung als Rückkehr.

Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg, Deutsches Reich, 1914-1918

Eine karikaturistische Darstellung der russischen Gegner Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Feldpostkarten hatten oft propagandische Botschaften. "Jeder Schuss, ein Russ!" war eine im Ersten Weltkrieg unter deutschen Soldaten weit verbreitete Parole. Darstellungen, die den russischen Soldaten als primitiv und ungepflegt zeigten, griffen traditionelle antirussische Vorurteile auf.

Ausweiskarte "Deutscher Umsiedler"

Die Ausweiskarte gehörte einer Rigaer Kontoristin Juliane Koch (geb. Wulff). Als Umsiedler wurden sogenannte Volksdeutsche bezeichnet, die ab 1939 aus dem Baltikum, Galizien, Wolhynien und der Bukowina ins Deutsche Reich und die annektierten Gebiete umgesiedelt wurden. Zur ersten Kennzeichnung erhielten sie Ausweiskarten. Exemplar-Nr.: 515549

Rückkehrerausweis von Julianne Koch

Nach ihrer Ankunft im Reich erhielt die Baltennachumsiedlerin Julianne Koch (geb. Wulff), die zuvor im lettischen Riga gelebt hatte, einen "Rückkehrerausweis". Die Ausweis hat oben rechts einen Lichtbild und die persönlichen Daten der Inhaberin sind handschriftlich eingetragen. Exemplar-Nr.: 299190

Adolf Hitler, Mein Kampf

Mein Kampf ist eine politisch-ideologische Programmschrift Adolf Hitlers, in dem er seinen Werdegang zum Politiker und seine Weltanschauung darstellt. Hitler, seit Mitte 1921 Parteivorsitzender der NSDAP, formulierte seine außenpolitischen Ziele ganz offen. Das deutsche Volk sollte seinen angeblich zu kleinen »Lebensraum« durch Gebietseroberungen in Mittel- und Osteuropa erweitern. Er ging von einem naturgegebenen Existenzkampf zwischen Völkern und »Rassen« aus. 1925/26 veröffentlichte Hitler seine Vorstellungen in dem Buch »Mein Kampf«, das allein bis 1935 in fast 2 Millionen Exemplaren gedruckt wurde

Gottfried Feder: Das Programm der N.S.D.A.P. und seine weltanschaulichen...

Feder kommentiert hier das Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Diese forderte sei 1920 nicht nur den Ausschluss aller Juden aus der deutschen Gesellschaft. Sie trat auch für die Schaffung eines "Großdeutschland" und die Eroberung zusätzlicher Siedlungsgebiete für einen angeblichen deutschen "Bevölkerungsüberschuss" ein.

Berliner Illustrirte Zeitung zum Reichsparteitag der NSDAP, 17. September 1936

"Die Fahnen der Jugend flattern über dem Stadion von Nürnberg. Der gewaltige Appell der 45 000 Hitler-Jungen und 5000 BDM-Mädel". Der Reichsparteitag in Nürnberg 1936 war eine gigantische Propagandaveranstaltung. Die Nationalsozialisten nutzten dieses Ereignis dazu, eine groß angelegte Kampagne gegen die Sowjetunion als "Weltfeind Nr. 1" zu starten.

Alfred Rosenberg, Pest in Rußland

Rosenberg war einer der wichtigsten Ideologen der nationalsozialistischen Bewegung. Er ordnete die Entwicklung in Russland in sein anteisemitisches und rassistisches Weltbild ein. Ein "internationales Judentum" wolle langfristig alle nationalen Staaten und Reiche zerstören. Mit dem Bolschewismus sei es in Russland bereits an die Macht gekommen. Das Feindbild eines "jüdischen Bolschewismus" war in Deutschland nach dem Ersten Weltkried in politisch rechten Kreisen weit verbreitet.

I. Komor, 10 Jahre Kommunistische Internationale 1919-1929

Broschüre anlässlich des 10-Jährigen Bestehens der Kommunistischen Internationale, Berlin, 1929. Titelzusatz: "Die Komintern - die Führerin im Kampf um die Weltdiktatur des Proletariats". Die so genannte Komintern wurde 1919 in Moskau als internationaler Zusammenschluss kommunistischer Parteien gegründet. Ihr Ziel war die proletarische Weltrevolution. Im Laufe der 1920er Jahre verlagerte dieses sich hin zu einer sowjetischen Interessenpolitik, die den Aufbau des "Sozialismus in einem Land" anstrebte. Die größte Sektion der Komintern außerhalb der Sowjetunion war die Kommunistische Partei Deutschlands.

Berliner Illustrierte Zeitung zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt,...

"Nach dem Abschluß des deutsch-russischen Nichtangriffspaktes im Kreml von Moskau. Stalin und Reichsaußenminister von Ribbentrop reichen sich die Hand." Das Titelfoto zeigt Stalin und den deutschen Außenminister von Ribbentrop. Dieser hatte am 23. August 1939 in Moskau zusammen mit dem sowjetischen Außenminister Molotov einen Nichtangriffsvertrag unterzeichnet. Damit wollte Deutschland, das den Überfall auf Polen vorbereitete, einen Zweifrontenkrieg gegen die Westmächte und die Sowjetunion vermeiden. Die Sowjetunion wollte sich gegen einen Angriff Deutschlands absichern, nachdem Verhandlungen mit Großbritannien und Frankreich über einen Beistandspakt gescheitert waren. In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde die Aufteilung Ostmitteleuropas in jeweilige Interessensphären vereinbart.

Sonderblatt der Macht im Osten

"Friede mit Russland und ungeheure Leute!" Sonderblatt des deutschen Oberkommandos zur Unterzeichnung des Didktatfriedens in Brest-Litowsk, 3. März 1918. Mit Ultimaten und neuen militärischen Vorstößen setzten das Deutsche Reich und seine Verbündeten die Russische Sowjetrepublik unter Druck. Schließlich unterzeichnete sie den zunächst abgelehnten Vertrag. Damit verlor sie große Gebiete des ehemaligen Zarenreiches, ein Drittel der Bevölkerung und den größten Teil ihres Rohstoff- und Industriepotentials. Mit der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde der Vertrag im November 1918 für ungültig erklärt.

Deutsches Flugblatt an Soldaten der Roten Armee

Mit der Parole "Schlag den Juden-Politoffizier, seine Fresse bittet um einem Ziegelstein!" rief das Flugblatt zum Mord an den Politoffizieren der Roten Armee auf. Auf diese Weise wollte die Wehrmacht die sowjetischen Truppen destabilisieren. Gleichzeitig wurde zum Überlaufen aufgefordert. Auf den Flugblättern war in der Regel ein "Passierschein" abgedruckt, der eine gute Behandlung in deutscher Kriegsgefangenschaft versprach.

Deutsches Fugblatt an Soldaten der Roten Armee

"Juden sind wie Ratten, sie fressen die Errungenschaften Eures Volkes auf!" Ein antijüdisches, antisowjetisches deutsches Flugblatt mit einem Passierschein zum Überlaufen. Um die sowjetischen Soldaten und die sowjetische Zivilbevölkerung zu beeinflussen, wurden bereits vor dem Überfall Flugblätter gedruckt. Die Wehrmacht verbreitete allein bis Ende 1941 über 450 Millionen Stück. Der Aufruf zum Mord an Juden und Kommunisten gehörte zu den zentralen Elementen dieser Propaganda. Pogrome und innere Aufstände sollten einen schnellen deutschen Sieg erleichtern.

Drehscheibe "Die Rassen Europas"

Eine farbige Drehscheibe, die die Merkmale und Charakteristika der europäischen Rassen vorstellt. Die Einteilung der Menschen in angebliche Rassen mit unterschiedlichem Wert bildete ein Fundament der nationalsozialistischen Weltsicht.

Eintrittskarte zur Ausstellung "Bolschewismus ohne Maske"

Eine Eintrittskarte zur großen antibolschewistischen Ausstellung der Gauleitung Berlin "Bolschewismus ohne Maske". Die im November 1937 in Berlins Reichstagsgebäude eröffnete antisowjetische Ausstellung war eine von vielen ähnlichen Veranstaltungen, die bis 1939 im Rahmen der Propagandakampagne gegen die Sowjetunion stattfanden. Karte Nr. 112774

Propaganda-Flugblatt/Passierschein an sowjetische Soldaten, auf Russisch

Deutsches Propaganda-Flugblatt an „Offiziere und Soldaten der Roten Armee“, September 1941 Unter der Parole „Schlag den Juden-Kommissar, seine Fresse schreit nach einem Ziegelstein!“ ruft es zum Mord an den politischen Funktionären und zur freiwilligen Gefangenengabe auf. Auf der Rückseite ist ein deutsch-russischer „Passierschein“ abgedruckt. Er besagt, dass der Vorzeigende „kein sinnloses Blutbad im Interesse der Juden und Kommissare“ wünsche. Zudem wird eine gute Behandlung in deutscher Gefangenschaft versprochen.

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