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Hubert Globisch (1914-2004)

1933 Abitur am Realgymnasium in Potsdam, wo er Zeichenunterricht bei Walter Frobart erhält (besucht auch dessen Zeichenzirkel); ansonsten Autodidakt, da ihm wegen "polit. Unzuverlässigkeit" ein Kunst-Stud. verwehrt wird. Nach Lehre und Arbeit im Bankfach nach 1938 Ausb. und Tätigkeit an der Reichspostfernseh-Ges., wo er auch während des Krieges 1942-45 u.a. in Paris dient. Ab 1945 freischaffend künstler. in Potsdam, 1945 Mitgl. des Schutzverbandes bild. Künstler, später Verb. Bild. Künstler der DDR (bis 1990). 1952-58 in Senftenberg tätig, wo er für Theater und Mus. Programme, Plakate etc. gestaltet, 1958-79 Kunsterzieher (mit außerordentl. anregendem Unterricht für die Schüler) an der Humboldt-Oberschule Potsdam, danach wieder freischaffend in der Heimatstadt. 1982 zweite Ehe mit der Malerin Susanne Ahlgrim. - Der frühbegabte, schon als Kind besessen seine Umwelt zeichnende G. findet nach ersten Anregungen durch die Romantik und einer bereits in den 30er Jahren erfahrenen Faszination vom als "entartet" diffamierten dt. Expressionismus sehr bald mit dem Schritt in die freiberufl. Künstlerexistenz, auch dank der ab 1947 bestehenden Freundschaft mit dem Potsdamer Maler Egon von Kameke, seine lebenslang gültige stilist. und themat. Grundorientierung: die vom Ausdruckswillen eines Expressionisten geprägte Gest. des eig. visuellen und inneren Erlebens der brandenburg.-nord-dt. Heimatregion. Unbeeindruckt von anfängl. Restriktionen und offizieller Geringschätzung als Landschafter schildert er die char., durchaus nicht immer "schönen" Seiten der zumeist staffagelosen, von Menschen, Technik und Verkehr geformten Kulturlandschaft, Städte und Dörfer. Typ. für seine klein- bis mittelformatigen Gem. in Öl und Tempera (auf Lw. oder Hartfaser), die nach ausgiebigen zeichner. Studien (Kreide, Kohle, Bleistift, Feder, Tusche) in der Natur oft in kleinen Folgen im Atelier entstehen (z.B. Märk. Dorf-Lsch. I-II, 1993), ist die Synthese aus formlapidarer, konstruktiver kompositor. Anlage und verhaltenen, zum Dunklen neigenden und pastos aufgetragenen Farben, die oft durch Konturen gebändigt, aber erfüllt von einem geheimnisvollen Licht der stimmungstragende Ausdrucksfaktor sind. G.s Entwicklung verläuft kontinuierlich mit gelegentl. Berührungspunkten zu Künstlern der "Brücke", L.Feininger, M.Utrillo, W.Heldt, und tendiert in den 50er Jahren zu herber Vereinfachung, in den 60ern zu freskenhafter, spröder Formverfestigung (Am Wildpark, Öl, 1963), gewinnt im folgenden Jahrzehnt v.a. dank der Spachteltechnik an gestischer Lebendigkeit (Bochow, Öl, 1973) und gelangt in den 80er Jahren zu einer spannungsvollen Dynamik, die im Spätstil um 1990 folgerichtig auch die Grenze zu einer formauflösenden Abstraktion überschreitet. Dennoch bleiben eine latente Ordnung und der Realitätsbezug, einmal deutlicher (z.B. Märk. Mühlen-Lsch., Öl, 1991), einmal scheinbar amorph wie ein Natureindruck von oben (z.B die Bildfolge Oderflut I-XVII, Öl, 1997, die tatsächl. z.T. Flugaufnahmen der Katastrophe verarbeitet) bzw. völlig expressiv-abstrakt, Fazit seines Heimaterlebens als "Innere Lsch." (z.B. Sichtschneise, 1995; Märk. Erkundungen, 200l, beide Öl). Neben der Malerei sind relativ eigenständige, wenngleich deren Wandlungen folgende Werkbereiche die Aqu. und die variationsreiche Druckgraphik (Lith., Hschn., Rad., Siebdruck, Monotypie), in denen er mit subtilem Gespür für die elementarästhet. Ausdrucksmöglichkeiten der jeweiligen Technik zur Autarkie der Bildsprache strebt. So kultiviert G. im Aqu. eine nur anfangs noch durch Linienandeutung konkretisierte (Hafen Tangermünde, 1972) farbsublime und formdiffuse Naß-in-Naßtechnik, die im Spätwerk nur noch assoziative Realitätsbezüge einräumt (Märk. Erkundung, 1992). Auch Monotypie und Siebdruck kommen seinen materialsensiblen Intentionen sehr entgegen, ebenso die klass. graph. Techniken, mit denen er schwarzweiß und farbig variationsreich in flächiger Tektonik (z.B. Pumpstation Kaulsdorf, Linolschnitt, 1970) vorrangig die Heimatregion erkundete. G. hat auch gelegentl. Figürliches und Portr. gestaltet, ebenso - z.T. zus. mit anderen Künstlern - baugebundene dekorative Arbeiten z.B. in Cottbus, Lauchhammer und Senftenberg, doch kunsthist. bedeutsam ist er v.a. als ein expressiv-moderner Realist, der überzeugend authent., auch im Selbstausdruck, die Vielfalt und das Charakteristische der brandenburg-mecklenburg. Kulturlandschaft seiner Zeit thematisierte. (aus AKL)

"Dt. Maler" - gnd, 04.09.2023

"Hubert Globisch (* 13. März 1914 in Potsdam; † 3. April 2004 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker." - (Wikipedia (de) 04.09.2023)

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Globisch, Hubert: Am Mühlentor, August 1980Globisch, Hubert: Bahnübergang am Hauptbahnhof in Richtung Schützenworth, 1953
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