Entsprechend der Hinweise des Inventars von C. A. Ossbahr aus dem Jahre 1895 ist dieser Halbharnisch vermutlich aus dem Nachlass des Grafen Ludwig Günther I. von Schwarzburg-Rudolstadt (1581-1646) in das Schwarzburger Zeughaus gelangt. Der Mantelhelm hat die Form einer halbkugelförmigen Glocke und ist mit Federhülse sowie spangenartigen Auftreibungen an der Glocke (Zischägge) verziert. Unter dem Augenschirm hält eine Flügelschraube das siebenspangige Gittervisier. Der biberschwanzförmige Nackenschirm ist viermal geschoben und beiderseits mit Backenstücken versehen. Das Armzeug besitzt fünfmal geschobene Achseln, dagegen nur dreimal geschobenen Ellenbogenschutz und neunmal geschobene Handschuhe ohne Fingerschutz. Die weitausladenden und unten umbördelten Beintaschen sind insgesamt neunmal geschoben, der Gesäßschutz fünfmal. Die Brust zeigt einen leichten Grat. Alle Einzelteile werden durch Nieten und Lederzeug (erneuert) miteinander verbunden. Das Kragenzeug fehlt. Es handelt sich um eine hochwertige Arbeit eines bisher unbekannten Herstellers, die als Schutzkleidung für einen Reiter der schweren Kavallerie diente, zu dessen Ausrüstung auch Degen und Pistole zählten. [Jens Henkel]