Justus Möser (1720-1794) gilt als "Klassiker der deutschen Publizistik". Er studierte von 1740-1743 in Jena und Göttingen Jurisprudenz. Hier trat er 1743 der "Deutschen Gesellschaft" bei. Danach lebte Möser bis zu seinem Tode in Osnabrück in hohen Ämtern. Dort hatte er schon bald in der Osnabrücker Politik einen maßgeblichen Einfluss. Mit der Geschichte seiner westfälischen Heimat setzte sich Möser auch in seinen Schriften auseinander (vgl. z.B. "Osnabrückische Geschichte" (1768)). Seine wichtigste Publikation ist die Aufsatzsammlung "Patriotische Phantasien" (1774-1778). Auf Friedrichs II. Werk "De la litterature allemande" (1780) antwortete Möser ein Jahr darauf mit der Schrift "Über die deutsche Sprache und Litteratur", in der er den Wert einer nicht an französischen Vorbildern orientierten deutschen Literatur betonte.
Am 9. Juli 1777 schrieb Möser an Friedrich Nicolai: "Der Maler von Leipzig, ich glaube das er Gottlieb oder Gottlob heißt, ist bereits seit drei Monaten hier auf einem Landgute, wo er zu arbeiten hat ... Anfangs wollte er um aller Welt willen nicht nach Westfalen, und nun gefällt ihm sein erster Aufenthalt so wohl, daß er nicht weiter kommen kann. Zwölf Bildnisse, worunter das meinige mit ist, hat er für 300 Rtlr. übernommen, dabei hat er freie Bewirtung etc. Ich hoffe, er wird doch gegen den Winter wieder abreisen wollen, und auf diesen Fall kann ich mein Bildnis versprechen."
Eine halbfigurige Fassung befindet sich seit 1930 im Landesmuseum Oldenburg.
Das Porträt wurde von Christian Gottlieb Geyser als Frontispiz zur neuen Auflage der "Patriotischen Phantasien" und von Johann Friedrich Schleuen für den 26. Band der Allgemeinen Deutschen Bibliothek gestochen.
Friedrich Nicolai kommentierte die Arbeiten des Malers und der Stecher in seiner Möser-Briefausgabe: "Der Kupferstich [Schleuens] ist gemeint. Doch ist dieser noch ähnlicher als der vor der neuen Ausgabe der Phantasieen. Herr Gottlob hat den trefflichen Möser verschönern wollen, hatte ihn so roth und weiß gemacht, hatte jede bedeutungsvolle Runzel und Ecke abgestrichen, hatte ihn so rund und unbedeutend gemalt, daß von Möser nichts im Bilde war. Der Kupferstecher machte das Gesicht auch fein rund und flach."
verso: Möser / wegen seiner Phantasie /, Theil, Seite / gemalt von Gottlob / für / Gleim