Gottlob Nathanael Fischer (1748-1800) besuchte von 1763-1766 die Franckeschen Stiftungen in Halle und von 1766-1769 die dortige Universität. Von 1769-1775 war er als Lehrer am Pädagogium des Waisenhauses tätig. 1775 holte ihn Gleim als Rektor des Martineums nach Halberstadt. In gleicher Funktion wechselte er 1783 an das Stephaneum (=Domschule) in Halberstadt. Er erstrebte die Ausbildung aller menschlichen geistigen Fähigkeiten, übte praktische Aufklärung, indem er als Popularphilosoph das Erziehungswesen im Sinne der Aufklärung weiter entwickeln wollte. Diese Ideen legte er in zahlreichen Aufsätzen nieder, gab die in Berlin erscheinende "Deutsche Monatsschrift" von 1790-1799 heraus, in der vor allem auch Mitglieder der Halberstädter Literarischen Gesellschaft publizierten. Fischer war Mitbegründer dieser Gesellschaft (1785) und Herausgeber von deren Wochenschrift "Gemeinnützige Blätter..." (mit mehrfach geändertem Titel von 1785-1810). Gemeinsam mit Andreas Riem redigierte er das "Berlinische Journal für Aufklärung" (1788-1790). Schon 1783-1784 war er Herausgeber der "Fliegenden Blätter für Freunde der Toleranz, Aufklärung und Menschenverbesserung". Er dichtete auch selbst und war - ähnlich wie Gleim - ein glühender Verehrer Friedrichs II. von Preußen.
verso: J. G. Nathanael Fischer / Rector d. Dom-Schule z. Halb. // gem. von Schoener