Die Bronzefigur eines Reiters auf einem Pferd stammt aus dem 19. Jahrhundert und stellt einen Krieger dar, der gerade seinen Krummsäbel (Scimitar) zieht. Die Klinge des Säbels ist nicht mehr erhalten. Nur der Griff ist noch in der Hand des Reiters sichtbar. Der Krieger sitzt im Sattel, wendet sich nach links, hat die linke Hand auf die Kruppe des Pferdes gelegt, während er über seine Schulter blickt. Sein Gesicht zeigt weiche Züge und einen buschigen Schnurrbart. Auf dem Kopf trägt er einen Turban mit einer Aigrette, was zusammen mit seiner Kleidung auf den historischen Kontext der Figur hinweist.
Der Reiter ist mit einem Yalek (langärmeliges Untergewand) bekleidet, das unter einem Fermelet (Weste) getragen und mit einem Hezam (Gürteltuch) gegürtet wird. Zusätzlich trägt er einen Koubour (Dolchscheide) mit zwei hervorstehenden Griffen an einer Schnur. Seine Beine sind in einer Charoual (Pluderhose) und seine Füße in Khouff (Schuhen) gekleidet. Neben den Waffen auf seiner Brust befindet sich ein weiterer Koubour mit Dolch am vorderen Sattel sowie die Scheide des Krummsäbels hinten. Der Sattel mit Steigbügeln ruht auf einer mit Fransen und geometrischen Mustern verzierten Satteldecke, und das Pferdegeschirr ist mit Quasten und Blumenornamenten geschmückt.
Die Kleidung des Kriegers könnte fast als eine Art Uniform angesehen werden, die ihn als Angehörigen der Mamluken ausweist. Mamluken waren versklavte Soldaten oder Söldner in islamischen Herrschaftsgebieten, die oft militärische und politische Macht erlangten, insbesondere in Ägypten (1517-1811). Ihre Herrschaft endete 1798 mit der Invasion Napoleons (1769-1821), woraufhin einige Mamluken sich nach der Niederlage der napoleonischen Armee anschlossen. Von 1801 bis 1815 bildeten sie das Korps der „Mameluken der kaiserlichen Garde“, eine Einheit der leichten Kavallerie, die in zahlreichen berühmten Schlachten kämpfte und das Interesse der europäischen Gesellschaft auf sich zog. Dies spiegelte sich in der Kunst und im Kunsthandwerk wider, insbesondere im Orientalismus.
Die Gestaltung dieser Figur, die sich oft in verschiedenen Ausführungen findet, zum Beispiel als Verzierung von Pendeluhren, stammt häufig aus französischen Manufakturen. Auch diese Figur wird vermutlich französischen Ursprungs sein, oder zumindest französische Werke dieser Art zum Vorbild haben. Das Sammelinteresse könnte mit der Teilnahme der Mamluken an den Befreiungskriegen zusammenhängen, in denen beispielsweise auch Landgraf Friedrich VI. von Hessen-Homburg und sein Bruder Gustav kämpften. Möglicherweise kam die Statuette auch erst unter Kaiser Wilhelm II. in die Sammlung und steht im Zusammenhang mit dessen Interesse am Osmanischen Reich, das er dreimal bereiste.