Männliche Akte, sitzend und stehend (Het Rolwagentje); Radierung von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, um 1646.
Auf diesem Skizzenblatt sind zwei Sujets dargestellt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Im Vordergrund sieht man zwei Studien desselben jungen Mannes, sitzend bzw. stehend. Im Hintergrund, nur ganz hell geätzt, ist dagegen, eine Situation abgebildet, der das Blatt seinen niederländischen Titel „Het Rolwagentje“ (engl. „The Baby Walker“) verdankt: Eine Mutter bringt ihrem Kind mit Hilfe eines Rollwagens das Laufen bei. Dabei handelt es sich um eine im 17. Jahrhundert gebräuchliche Metapher für fortgesetztes Üben als Voraussetzung für Meisterschaft.
Letztlich ergibt sich damit der Zusammenhang zu den Aktstudien, die als Übungen zur Darstellung eines menschlichen Körpers anzusehen sind. | Wolfgang Rose