Flugblatt von 1645 in Form eines Disputs um Frieden
5 Spalten; 258 Verse versch. Metren (Alexandriner, Knittelverse u.a.)
Die Darstellung zeigt einen Papst, einen Jesuit und einen protestantischen Geistlichen an einem Tisch sitzend und disputierend. Im linken Vordergrund steht Christus mit dem Kreuz. Aus seiner Wunde unter der Brust fließt Blut in einen Kelch. Hinter ihm steht ein Strafengel und vor ihm zwei kleine Kinder, die die "unschuldigen Seelen der umbgebrachten Kinder" darstellen. Gemeinsam schweben sie auf einer Wolke.
Um die Szene sitzen in U-Form die kriegsführenden Fürsten und hören dem Disput der drei Hauptprotagonisten zu.
Im Gegensatz zur Vorlage dieses Flugblattes, dass 1636 erschienen ist und von dem es auch eine niederländische Fassung gibt, sind nun auch die Fürsten, die an der Seite in Medaillons dargestellt waren, um den Tisch herumgesetzt worden. Zudem wurden die Akteure aktualisiert. So sitzen um den Tisch neben den aus der Vorlage bekannten Protagonisten auch Kaiser Ferdinand III., Ludwig XIV. von Frankreich, Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Johann IV., König von Portugal.
Das Flugblatt fordert die europäischen Mächte im Vorfeld des Westfälischen Friedens zum endgültigen Friedensschluss auf. Es mahnt zur Beendigung der Feindseligkeiten.
Unter der Darstellung steht in fünf Spalten ein Klagegedicht. Jeder abgebildete Protagonist kommt dabei zu Wort. Während der Papst und die Staatsrepräsentanten im Hintergrund zum Frieden auffordern, disputieren der Jesuit und der Protestant über die Kriegsschuld und die "richtige" christliche Lehre. Bei den Worten des Protestanten wird die protestantische Tendenz des ansonsten neutral gehaltenen Textes deutlich.
Der Kupferstich wurde von Jakob van der Heyden angefertigt.
Datierung: Anno 1645 (auf dem Textblatt u. r.)