Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf ein Mitglied eines der vornehmsten Patriziergeschlechter Schwäbisch Halls wurde 1585 diese Silbermedaille ausgegeben: Joseph Seifferheldt betrieb eine Apotheke in der Reichsstadt. Auf der Medaillenvorderseite ist ein Brustbild von links vorne mit Halskrause zu sehen; die Umschrift identifiziert den Dargestellten als IOSEPH SEIFFERHELDT ÆTATIS SUAE 33 (= Joseph Seifferheldt im Alter von 33 Jahren). Im Feld findet sich die gravierte Jahreszahl 1585. Auf der Rückseite ist das geteilte Familienwappen (versetzte Schrägbalken) mit einer Helmzier aus zwei geborgenen Büffelhörner zu sehen.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild von links vorne mit Halskrause
Rückseite: Das geteilte Familienwappen (versetzte Schrägbalken); Helmzier: zwei gebogene Büffelhörner