Die Figur, ein Knabe vermutlich, breitet beide Arme aus und hielt ursprünglich wohl einen Gegenstand vor der Brust. Die Farbigkeit seiner Gewandung (Unterkleid rot, Überkleid grün, je mit halbem Arm) ist zwar neueren Datums, könnte aber älteren Vorgaben folgen. Der Rumpf läuft als Fischschwanz aus; er trägt vorne ein Wappenschild, auf den (neuer) drei leere weiße Schilde gemalt sind. Die Figur ist auf ein Rotwildgestänge gesetzt, an dem Kerzenhalter aus Metall befestigt sind.
Der Typ des Beleuchtungskörpers, der Natur und Kunst, das heißt ein Geweih und eine geschnitzte Gestalt miteinander verbindet, lässt sich seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum finden.
Dieser Geweihleuchter ist eines der wenigen bekannten, profanen Arbeiten der Bildhauerfamilie Zürn. Frank Matthias Kammel sieht hier typische Merkmale der Handschrift David Zürns (die spröde Gestaltung der Gewandstoffe, die großzügigen Locken des Haupthaars und die breit gebaute Nase, sowie die gespreizten Finger) und datiert das Werk um 1630.
[Brigitte Hecht-Lang]