Bei diesem braunen, nierenförmigen Stein soll es sich um einen Kiesel aus dem Remstal handeln, den ein Göppinger Bürger zur Zeit des Exils (1519–1534) Herzog Ulrichs von Württemberg auf der Straße fand und der ihm vom hiesigen Vogt abgenommen wurde. Anlass zum Misstrauen gaben die eingeschnittenen Inschriften, die der Stein auf beiden Seiten trägt. Auf der Vorderseite befinden sich der Schriftzug „Vive dux Ulriche“ sowie ein Jagdhorn zwischen zwei Kreuzchen. Die Rückseite trägt als Inschrift die württembergische Devise „Hy gut Wirte[n]b[er]g alweg“. Darunter befindet sich eine Hirschstange und ein kleines Jagdhorn. Sowohl Schrift als auch Bild beziehen sich auf Herzog Ulrich von Württemberg. Somit steht das Objekt für die Verbundenheit der württembergischen Bevölkerung mit dem vertriebenen Herzog – in einer Zeit, in der Württemberg unter der Regentschaft der österreichischen Habsburger stand und jegliche Bezugnahme auf den exilierten Herzog untersagt war.
[Vivien Schiefer]