Auf dem Deckel ist ein Paar abgebildet, das sich an den Händen hält. Die Beschriftung lautet "Lach mich an [links beim Mann] und gib mich hin gar ist jetzt der Welt Sinn [rechts bei der Frau]" und die Jahreszahl 1554 in der Mitte.
Solche Kästchen waren in Kunst- und Wunderkammern häufig anzutreffen. Offenbar wurden sie der Frau als Liebesgabe von ihrem Mann anlässlich der Hochzeit geschenkt. Zumindest legt dies ihre Gestaltung nahe. In diesem Fall ist dies offensichtlich zur Eheschließung 1554 geschehen. Über ihre Nutzung, etwa um Schmuck oder Briefe aufzubewahren, lässt sich nur spekulieren.
"Minne", mittelhochdeutsch für Liebe, bedeutet ursprünglich ganz allgemein eine geistige oder emotionale Zuwendung zu Gott oder auch zu Menschen. Der Begriff verdichtete sich dann im Minnesang oder im höfischen Roman des Mittelalters auf die liebevolle Beziehung zwischen Mann und Frau, vor allem auf das Werben um die Angebetete. Da Kästchen wie dieses in den Rahmen von Ehe und Liebe gehörten, wurde im 19. Jahrhundert der Begriff Minnekästchen für sie üblich.