Halbfigurenbildnis im leichten Dreiviertelprofil nach rechts. Der Dargestellte hat einen Vollbart. Er trägt ein flaches Barett und einen Mantel mit einem üppigen Fuchspelzkragen. Sein rechter Arm lehnt auf einer Steinbrüstung im Vordergrund.Seine rechte Hand liegt auf einem aufgeschlagenen Gebetbuch, auf dessen einer Seite sich eine Kreuzigungsdarstellung befindet. Der rechte Zeigefinger des Dargestellten weist auf eine Textstelle. Links vorn auf der Steinbrüstung liegt eine mit einem Rosmarinzweig durchbohrte Nelke, rechts auf der Steinbrüstung liegt ein Totenschädel, auf dem die linke Hand des Dargestellten ruht.
Inschrift oben links: ANNO DNI 1554, darunter Wappen mit drei Ösen auf einem Schrägbalken. Inschrift rechts: AETATIS SVE39, darunter Wappenschild mit Hausmarke und den Initialen WV H). Wappen und Hausmarke erlauben die Identifizierung des Dargestellten als Wilhelm von Oesen (Hoesede), geb. 1515, gest. vor 1572, Wandschneider, wohnhaft Prinzipalmarkt 41. Die Nelke mit dem Rosmarinzweig ist sowohl Liebes- als auch Ewigkeitssymbol. Sie findet sich im 16. Jahrhundert häufig auf Brautwerbungsbildnissen oder Ehepaarbildnissen. Kreuzigungsdarstellung und Totenschädel weisen auf Vergänglichkeit und Auferstehung hin.