Durch den Kaufmann Heinrich Wilhelm Bachmann d. J. in Magdeburg erhielt Gleim im Januar 1762 zwei kleinformatige Gedenkbilder zum Geschenk, die jeweils spiegelbildlich ein Monument zeigen, um das sich mehrere Personen versammeln. Das Monument des vorliegenden Bildes ist durch die Inschrift als solches für Ewald Christian von Kleist kenntlich, einen der engsten Freunde Gleims, der 1759 seinen in der Schlacht bei Kunersdorf empfan genen Wunden erlag. Auf Kleists Verdienste als Dichter und als Offizier verweisen die Attribute auf dem Grabmal und in der Hand der Gestalt davor.
Scheint es sich bei diesem Bild um allegorisches Personal zu handelt, so bevölkern im zweiten Bild Hirten die Szene. Die Aufschrift "Von Kleist ward ich geliebt" legt die Deutung nahe, dass es sich hierbei um das Grabmal Gleims selbst handelt. Gleim wurde durch Oesers Beschäftigung mit dem auf Poussin zurückgehenden "Et-in-arcadia-ego-Motiv" zu diesen Bildthemen angeregt. Er betrieb einen intensiven Memorialkult. So gab er auch bei Christian Bernhard Rode in Berlin ein großformatiges Memorialbild auf Kleist in Auftrag. Auch ließ er Rode Gemälde nach Dichtungen Kleists malen.