Die Tischuhr trägt die Signatur des Augsburger Uhrmachers Wilhelm Pepfenhausers und gilt als dessen Meisterstück. Ihre äußere Gestalt wie auch ihre zahlreichen Funktionen entsprechen den Anforderungen, welche die Augsburger Zunft der Uhrmacher bereits seit 1588 an ein Meisterstück gestellt hat. Das Architekturgehäuse der sogenannten Türmchenuhr besitzt ein baldachinförmiges Dach, welches von einer silbernen Figur des fliegenden Merkur nach Giambologna (1529-1608) bekrönt wird. Unter dem Baldachin befinden sich zwei weitere Silberfiguren, die ebenfalls den Götterboten darstellen. Das Gehäuse ruht auf vier Füßen in Gestalt von Rollwerkkartuschen mit Löwenmasken und je zwei Tatzen. Die reliefierte Sockelzone zeigt auf jeder Seite die allegorische Darstellung eines Erdteils und an den vier Ecken befinden sich silberne Cherubine. Die Uhr besitzt zehn verschiedene Zifferblätter: an den beiden Schauseiten drei bzw. fünf und an den Schmalseiten jeweils eines. Das Werk besteht aus Geh-, Viertelstunden- und Stundenschlagwerk. Außer der Uhrzeit kann man den Stand von Sonne, Mond und Sternen ablesen. Ein Kalenderring zeigt Datum, Sonntagsbuchstaben und den Namen des Tagesheiligen an. Von Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha in der Mitte des 17. Jahrhunderts erworben, gelangte die Uhr im frühen 19. Jahrhundert als Geschenk des Herzogshauses in den Besitz der Familie von Thümmel, deren Mitglieder hohe Staatsämter in Gotha und Altenburg innehatten. 1831 von dem späteren Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg- Gotha (1818-1893) zurückgekauft, verblieb die Uhr bis 1945 in den Gothaer Kunstsammlungen und wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges von der damaligen Museumsleitung veräußert. Zuletzt in kanadischem Privatbesitz befindlich, konnte das bedeutende Stück 1992 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder für die Sammlung des Schlossmuseums zurückerworben werden. [Ute Däberitz]