Zusammen mit zwei Reliefs im Victoria & Albert Museum in London sowie im Württembergischen Museum in Stuttgart gehörte die kürzlich von der Berliner Skulpturensammlung erworbene Gruppe der Hl. Anna und ihren drei Männern ursprünglich zum Schmuck einer der herausragenden Schöpfungen Tilman Riemenschneiders: Ein der Heiligen Sippe gewidmeter Schnitzaltar, der im geöffneten Zustand fast vier Meter breit gewesen sein muss. Gleichzeitig mit den bekanntesten Werken Riemenschneiders, der Heilig-Blut-Altar in Rothenburg und der Marien-Altar in Creglingen, entstanden, war dieses Retabel wahrscheinlich auch als ein „monochromes“ Werk konzipiert. Wie in Rothenburg und Creglingen ist hier die Qualität der Ausführung unübertroffen: Die Gesichter und Hände sind äußerst feinfühlig und differenziert ausgeführt. Obwohl das Relief nur 17 cm tief ist, wird der Eindruck geweckt, als befänden sich vier freistehende Figuren vor uns im Raum.
Entstehungsort stilistisch: Süddeutschland