Der kostbare kleine Rahmen besteht aus drei Zonen: Das äußere Goldblechband trägt an den Ecken gemugelte Saphire in Kastenfassungen, an deren Basen Perldrähte umlaufen. Nach Beschädigungen des Werkes am Ende des Zweiten Weltkrieges fehlt einer der Steine. Die Mitte der Seitenflächen ist jeweils durch eine ähnlich gefasste Perle besetzt. Zwischen den Fassungen bilden aufgelegte Filigrandrähte gegenständige Herzblüten, die an den Schmalseiten geschlossene, an den Langseiten aber offene Formen zeigen. Die Filigranornamente umschließen mit ihren Spitzen herzförmige Almandine, von denen noch zehn erhalten sind. Die mittlere Zone des Rahmens wird durch identisch geformte Goldzellenschmelze gebildet, die an einer der Schmalseiten seit 1945 fehlen. Ihr geometrisches Muster, Ringe mit tropfenförmigen Ecksporen denen mittig Rauten eingeschrieben sind, ist weiß ausgeschmolzen und hebt sich kräftig von den alternierenden Hintergründen in transluzidem Grün und Blau ab. In der Reihung ergibt sich einer der edelsten Zellenschmelzdekore, die sich aus ottonischer Zeit erhalten haben. Innen wird der Rahmen durch ein schmales gewelltes Goldblech abgeschlossen.
Die kontrastreichen Schmelzarbeiten ebenso wie der Filigrandekor und die Form der Fassungen schließen den Berliner Rahmen unmittelbar an die Hauptwerke einer unter Erzbischof Egbert (Ep. 977–993) in Trier tätigen Werkstatt an, aus welcher der Egbertschrein im Trierer Domschatz, das Petrusstab-Reliquiar im Limburger Domschatz und der Deckel des Echternacher Codex Aureus im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg stammen. Ungeklärt ist die ursprüngliche Verwendung des preziösen Rahmens, er könnte sowohl von einem Buchdeckel wie von einem Reliquiar oder Tragaltar stammen. L
Entstehungsort stilistisch: Trier