Sechseckige Fliese mit plastisch hervorgehobener Inschrift. In einem türkisfarbenen Rahmen erscheint eine mehrzeilige persische Inschrift unter auberginefarbener Glasur mit einem Lob des Baues, in dem sie angebracht war, der Sırçalı Medrese im anatolischen Konya, einer juristisch-theologischen Lehranstalt. Eine zweite Inschrift in Arabisch, die sich noch in situ befindet, nennt den Namen des Baumeisters. Die großen Fayencedekorationen entstanden in der Zusammenarbeit von Kalligraphen und Ornamentzeichnern sowie Fliesenherstellern und -schneidern, die in einem äußerst arbeitsaufwendigen Verfahren aus zahllosen zugeschnittenen Fliesenstücken lückenlose Muster oder Inschriften zusammensetzten. In der Hauptstadt der Seldschuken, Konya, zeichneten sich im 13. Jahrhundert allein 21 Moscheen durch Fayencemosaiken aus. Ab dem 17. Jahrhundert verfiel die Medrese; das Gebäude wurde erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts restauriert und dient jetzt als Museum.