Diese Figur und der segnende Christus (Inv. Nr. 8013) bilden ein Paar und gehörten vermutlich ursprünglich zu einem Ensemble. Maria thront auf einer wohl ehemals in flächigem Email auf dem Hintergrund ausgeführten Bank; die Fußplatte ist etwas kleiner als bei Christus, zeigt aber ein identisches Ornament. Weiterhin stimmt ihre Sitzhaltung zumindest im unteren Bereich weitgehend mit der von Christus überein. Über einem langen, etwas höher gegürteten Kleid trägt sie einen Mantel, dessen Verlauf und Drapierung nur unwesentlich vom Mantel der Christusfigur abweicht. Auf der rechten Seite dient er dem dort in einer halb liegenden, halb sitzenden Haltung von Marias linker Hand gestützten Kind als Unterlage. Der Knabe trägt ein langes Kleid mit breiter Borte am Halsausschnitt und wendet sich zur Mutter, den Kopf an ihre Schulter gelegt. Seine Rechte hat er segnend erhoben, in der Linken hält er ein geschlossenes Buch im Schoß.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Frankreich
Historischer Standort: Limoges