Dieses Aquarell von Fritz Julius Eschemann zeigt eine Ansicht aus Groß Rodensleben mit dem Dreschplatz und einer Zichoriendarre.
Signiert u.l.: "F. Eschemann", u.r.: "Gr. Rodensleben 1912".
Der Beschriftung auf der Rückseite des Rahmens (Rahmen möglicherweise erneuert) und Recherchen bei Anliegern zufolge handelt es sich bei dem Gebäude vorn rechts mit den großen Belüftungsvorrichtungen auf dem Dach um die Zichorendarre des Landwirts Kost. Der Schornstein im Hintergrund gehörte zur Molkerei. Der begrünte Platz im Vordergrund wurde als Dreschplatz genutzt.
Das Bild ist damit für die Wirtschaftsgeschichte der Region von Bedeutung und wurde aus diesem Grund im Jahre 2008 durch das Museum angekauft. Anbau und Verarbeitung der Wurzelzichorie zur Herstellung von Ersatz-Kaffee wurde vom späten 18. Jh. bis zur Mitte des 20. Jh. in der Magdeburger Börde betrieben und waren auf das nähere Umfeld Magdeburgs konzentriert, wo sich die wesentlichen Zichoriendarren und Zichorienfabriken befanden. In der Nähe der Anbauflächen wurden die Zichorienwurzeln normalerweise nur gedörrt und in den Fabriken geröstet und gemahlen. Im Kreis Wanzleben waren Ende der 1920er Jahre noch nachweislich 17 Zichoriendarren in Betrieb.
Der bekannte Landschaftsmaler Maler Fritz Julius Eschemann war im Raum Wolfenbüttel und Braunschweig ansässig. Er wirkte dort überwiegend für dörfliche Auftraggeber. Aber auch Bilder aus dem Raum Halberstadt, der Börde und Altmark sind überliefert.