Vierpaßförmige Tasse und zughörige Untertasse mit tiefblauer Glasur und vergoldetem, neobarockem Dekor mit umlaufendem Band und Arabesken.
Durch die Porzellanmarke (aufgestempeltes grünes Sarreguemines-Wappen) auf der Unterseite des Tassenfußes können Tasse und Untertasse der Fayencemanufaktur in Saargemünd zugeordnet werden, wo sie wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hergestellt wurden (die grünen Wappenstempel wurden dort um 1850 eingeführt).
Die Manufaktur wird 1790 durch Nicolas-Henri Jacobi unter den schwierigen Umständen der Revolutionszeit gegründet und 1799 von dem aus Bayern stammenden Paul Utzschneider (1771-1844) übernommen. Es entwickelt sich ein erfolgreiches Unternehmen, zu dessen Stammkunden auch Napoleon Bonaparte zählt. 1836 übergibt Utzschneider die Leitung an seinen Schwiegersohn Alexander von Geiger (1808-1891). Nach dem Anschluss ans Deutsche Reich 1871 übernimmt der Sohn Paul von Geiger den Betrieb. Es entstehen zwei weitere Manufakturen in Digoin und Vitry-le-François, zeitweilig sind mehr als 3.000 Personen in den Betrieben beschäftigt. Im Zweiten Weltkrieg kommt das Unternehmen unter Zwangsverwaltung und wird von Villeroy&Boch geführt. Ab 1978 leitet ein französisches Konsortium das Unternehmen bis es 2007 liquidiert wird. [Johanna Kätzel]