Bereits auf den ersten Blick entsteht beim Betrachten des Stilllebens mit spätsommerlichen Blumen und Früchten der Eindruck von Harmonie, der vor allem durch die in die Mittelachse des Bildes gestellte Glasvase hervorgerufen wird. Die Hopfenblüten, der auf dem Tisch liegende Strauß und die Früchte geben der rechten Seite mehr Gewicht. Die dadurch entstehende leichte Spannung wird durch das links liegende Gebet- oder Gesangbuch und die einzelne Blüte ausgeglichen. Von künstlerischer Meisterschaft zeugen die Verteilung von Licht und Schatten sowie die Farbigkeit: matte Grüntöne in fein abgestuften Valeurs, dazu im Kontrast die in der Komplementärfarbe gehaltene rot Blüte, die wiederum durch die weiße Blüte einen Akzent erhält.
Die tiefe Religiosität, die den Künstler beherrschte, ist in unserem Gemälde unaufdringlich angedeutet. In dem vergleichbaren Gemälde "Blumenstück", 1872 (Hamburger Kunsthalle), steht sie im Zentrum der Bildidee. In der Naturauffassung folgt Thoma den Romantikern, die das kleinste Stück Natur in den großen Zusammenhang des Wirken Gottes stellten.
Bezeichnet o. l.: H Th 1875