In der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts sind Stadtansichten als Titelkupfer am häufigsten anzutreffen, sie zieren vor allem Gesangbücher, Bibeln und Kalender. Auch der zwischen 1707 und 1749 in Jena wirkende Buchhändler Johann Felix Bielcke ist diesem Trend gefolgt. Auf dem Titelkupfer der 1713 erschienenen "Handbibel" ist Jena in der unteren Blatthälfte aus der Vogelperspektive dargestellt, darüber schwebt das in ovalem Rahmen gefaßte Porträt des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach (1666-1729). Die Stadt wirkt sehr klein, der Stecher schuf kein exaktes Abbild. Passend zum Buchinhalt dominieren die beiden überhöht gezeichneten Kirchen und der im Vordergrund viel zu breit geratene Philosophengang, der zur Johann-Georg-Kirche führt. [Birgitt Hellmann]
aus: Luther: Biblia, Jena, Bey Johann Felix Bielcken, 1713, Titelkupfer, Künstler unbekannt, bez. o. r. im Bild in Spruchband: "Jenaische Hand=Bibel."
Kat. Hellmann 1992, Nr. 23