Beethoven. Zwei Novellen von Johann Peter Lyser und Ernst Ortlepp; Mit einem im Faksimile der Handschrift wiedergegebenen Leitgedicht von Friedrich Lienhard. Herausgegeben und eingeleitet von Dr. Paul Bülow. Lübeck, Antäus Verlag 1924.
Die Herausgabe der Beethoven-Novelle von Ortlepp war 1924 eine Wiederentdeckung. Paul Bülow: "Aus dem versunkenen Schatze unseres musikalischen Schrifttums der Vergangenheit heben wir zwei Beethoven-Novellen wieder ans Licht. Die Namen ihrer Verfasser sind ganz zu Unrecht in Vergessenheit geraten, obgleich sie das "Ehrt eure deutschen Meister" auch für sich für die Nachwelt erwarten dürfen." die hier erstmals wieder veröffentlichte Beethoven-Novelle entstammt Ortlepps "Musikalischer Anthologie", erschienen 1841. Noch heute ist Ortlepp als Musikschriftsteller beinahe vergessen, seine Beziehungen zu dem jungen Richard Wagner kaum untersucht, kaum erforscht auch seine Zusammenarbeit mit Robert Schumann in Leipzig, wo er maßgeblich an der Gründung der "Neuen Zeitschrift für Musik" beteiligt war, einer noch heute existierenden Musikzeitschrift. Hier zog er gegen die "Philister" zu Felde, "dem alten Schlendrian", ihm sollte "ein Damm entgegen gestellt werden." Mit der Gründung der "Neuen Zeitschrift für Musik" begann der Kampf gegen die "schreckhaft überhand nehmende Mittelmäßigkeit" im damaligen Musikleben. Schumann schätzte Ortlepps musikalische Kompetenz. Er bittet Ortlepp auch nach dessen Vertreibung aus Leipzig, weiter für die "Neue Zeitschrift für Musik " zu schreiben. Schumann sorgt dafür, dass Ortlepp für die Zeitschrift schreiben darf und dass auch über seine Werke geschrieben wird. So erregte auch Ortlepps Beethoven-Erzählung große Aufmerksamkeit. Der Erzähler berichtet darin: "Übrigens lebt Beethoven noch. ... Er schreibt nur nicht mehr. Er ist es überdrüssig worden, für so eine Menge von Eseln zu componieren". Gemeint ist die Metternich-Gesellschaft. Das gefällt dem Rezensenten der "Neuen Zeitschrift für Musik" außerordentlich: "Bravo, Dichter!" schreibt er darüber: "Das ist gründlich!"