Wir sehen hier das Brustbild einer Maria ohne Kind, im Profil dargestellt als "Immaculata" mit blauem Schleier, dem Zeichen der Jungfernschaft, der ihr etwas Nonnenartiges verleiht. Ihr Blick ist gesenkt. Von schräg oben ragt ein schwarzer Block in das Bild hinein, einen großen Teil des Hintergrundes dominierend. Er wirkt bedrohlich, doch sie beugt sich dieser Bedrohung, demütig nimmt sie das Schicksal an, das ihr auferlegt ist. Vor ihrer Brust am unteren Bildrand liegt ein Rechteck. Es ist teilweise rosa eingefärbt und scheint die Quelle für das Licht zu sein, das von unten ihre Nase, ihre Lippen und ihre Braue bescheint, während alles andere im Dunkel liegt. Es könnte die Krippe symbolisieren, doch liegt die Vermutung näher, dass es sich hierbei um ein Zeichen des Heiligen Geistes handelt.
Die konzentrierte Darstellung wirkt ikonenhaft, doch ist hier die sonst bei Ikonen übliche Pracht des Goldgrundes durch die nackte Holzfaserplatte ersetzt, auf der die Farben sehr sparsam verteilt sind. Sie steht im Abseits, weil sie ein Kind erwartet in einer Zeit, in der dies für unverheiratete Frauen mit gesellschaftlicher Ausgrenzung und Ächtung sanktioniert wurde.