Die Gesprengefiguren Sebastian und Georg gehören zu einem in Stangengrün aufgestellten Altarretabel, der – inschriftlich gesichert – im Jahr 1509 entstanden ist. Im Schrein des Altares befinden sich Maria zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln die Heiligen Dorothea und Apollonia. Interessant ist die vielfigurige Szene in der Predella mit der Beweinung Christi. Obwohl die Gesprengefiguren wegen ihres hochgelegenen ursprünglichen Standorts über dem Altarschrein für den Betrachter sicher schlecht zu erkennen waren, sind sie sehr sorgsam ausgeführt. Die Heiligen Georg und Sebastian stammen der Legende nach beide aus Rittergeschlechtern und werden als Patrone der Schützenbruderschaften oft zusammen dargestellt.
Georg war Märtyrer (gestorben wohl um 305 n. Chr.), Nothelfer und einer der wohl beliebteste Heilige des Christentums. Georg gehörte wie Sebastian zum Heer des römischen Kaisers Diokletian, musste wegen seines christlichen Glaubens mehrere Martyrien erleiden und wurde schließlich enthauptet. Um Georg ranken sich zahlreiche Legenden, am bekanntesten ist die vom Kampf des Ritters Georg mit dem Drache, die ihm volkstümliche Beliebtheit einbrachte: Der Drache wollte eine Königstochter verschlingen. Georg besiegte den Lindwurm durch das Kreuzzeichen und durchbohrte ihn mit seiner Lanze. Der König ließ sich daraufhin zusammen mit seinem Volk taufen. Als Sieger über das Böse (im übertragenen Sinn Bezwinger der Heiden durch die Christen) wird Georg im Mittelalter fast immer mit dem Drachen gezeigt. Die Heiligenfigur Georg ist meist als Ritter mit Lanze dargestellt, den Drachen tötend und mit Georgskreuz (rot auf weißem Grund).