Die Prägung von Gold zu Münzgeld war in der griechischen Welt des 4. Jahrhunderts v. Chr., aus dessen letztem Viertel dieses Exemplar stammt, noch ungewöhnlich und besonderen, meist kriegerischen Umständen geschuldet, die hohe Sold- und Rüstungszahlungen erforderten. Die Stadt Tarent, die von Sparta an der von einheimischen Volksstämmen und griechischen Kolonisten besiedelten Südküste Italiens gegründet worden war, führte viele Kriege gegen ihre Nachbarn und prägte dementsprechend in unregelmäßigen Abständen dieses wertvolle Edelmetall aus. Den Standard für Goldmünzen setzten zu dieser Zeit die berühmten Statere des Makedonenkönigs Philipp II., weshalb die hier gezeigte Münze aus Tarent als sogenannte Hekte, also ein Sechstel-Stater, ihrem Gewicht nach dem sechsten Teil eines nordgriechischen Goldstücks entspricht. Das Bildprogramm der Münzrückseite mit dem gegen den nemeischen Löwen kämpfenden Herakles ist hingegen von der lokalen Silberprägung abgeleitet. Auf der Vorderseite ist der in Tarent verehrte Gott Apollon dargestellt.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach links, links ΣA und ein Delfin.
Rückseite: Herakles kämpft mit der Keule gegen den Löwen, links Bogen und Köcher, unten H.