Dies ist eine Potinmünze des keltischen Stammes der Leucer (lat. Leuci), die im Kerngebiet der Latènekultur in Ostfrankreich lebten. Potinmünzen sind keltische Buntmetallmünzen, die vom 2. bis 1. Jh. v. Chr. von verschiedenen keltischen Stämmen ausgegeben wurden. Sie bestehen etwa zur Hälfte aus Kupfer, zu einem großen Anteil aus Zinn und enthalten mitunter auch Blei oder Antimon. Dies sind Legierungen, die einen tiefen Schmelzpunkt des Metalls ermöglichten. Dieser tiefe Schmelzpunkt war notwendig, da diese Münzen nicht geprägt, sondern gegossen wurden. Manche Potinmünzen weisen noch einen Rest des Gusskanals auf, an dem dies sehr gut zu erkennen ist.
Auf dem Avers ist ein stilisierter, nach links blickender Kopf mit großen Haarsträhnen abgebildet. Auf dem Revers ist ein stilisiertes Wildschwein nach links mit Rückenborsten zu sehen, darunter drei Kringel als Beizeichen.
Das Wildschwein genoss bei den Kelten wegen seiner Kraft und seines ungestümen Mutes eine besondere Verehrung. Die Feldzeichen, Helme und Schilde wurden mit seinen Darstellungen als Symbol der kriegerischen Macht geschmückt. Selbst die Kriegstrompete war oft in Form eines Wildschweinkopfes. Den keltischen Kriegern wurden außerdem Stoßzähne mit in Grab gelegt. Das Wildschwein findet sich daher als Motiv auch auf Münzen verschiedener keltischer Stämme wieder – von den britischen Inseln bis zum Karpatenbecken.