Der „Triumph des Kreuzes“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die in der Barockkunst beliebte Mischung aus religiöser Andacht und theatralischem Effekt.
Rechts unten im höllischen Feuerpfuhl ist Luzifer zu sehen. Sein Mund ist zu einem wütenden Schrei aufgerissen, trotzig hält er die Fessel als Symbol seiner Macht über die sündigen Menschen empor. Ihm gegenüber windet sich eine nackte Frauengestalt in höchster Verzweiflung. Ihre erotische Erscheinung lässt an die Allegorie der Wollust denken, die sich hilflos gegen ihre Verdammnis wehrt. Ebenfalls im Höllenfeuer liebkosen sich ungeniert zwei Kinder, die wohl die Buhlschaft, die unkeusche Liebe, versinnbildlichen. Darüber erhebt sich die Weltkugel mit dem skelettierten Tod, zu dessen Füßen sich die Schlange als Symbol der Sünde ringelt.
Alle Figuren sind auf den Gekreuzigten ausgerichtet, den eine Strahlenglorie umgibt. Die Gesamtaussage kann als versinnbildlichtes Glaubensbekenntnis der Christen gedeutet werden: der Kreuzestod Jesu besiegelt den Triumph über Welt, Teufel und den Tod.
Balthasar Permoser (getauft 1651–1732) war einer der bedeutendsten Bildhauer des Barock.
Inschrift: „Fide Cruci Cuncta Hoc pen / det Victoria Signo. / Hoc Mundus, Demon, / Mors, Caro victa jacent.“ (Vertraue auf das Kreuz. Der ganze Sieg hängt an diesem Zeichen. Durch dieses liegen die Welt, der Teufel, der Tod, das Fleisch besiegt darnieden). 2. Inschrift: „In hoc Signo. Victoria et Salus.“ (In diesem Zeichen [ist] Sieg und Heil.)
Aus der Leipziger Ratsbibliothek. 1953 übernommen. Seit 1735 im Besitz der Stadt Leipzig, davor Sammlung Christoph August von Wackerbarth, Dresden.