Wir wissen nicht, wer die vornehme Dame ist, die uns hier direkt anschaut. In Flandern und den Niederlanden des 17. Jahrhunderts wurden zahlreiche solcher Porträts reicher Bürgerinnen und Bürger angefertigt. Es ist wahrscheinlich, dass zu diesem Bildnis ein Pendant existierte, das den Ehemann der Dargestellten zeigte. Vor allem durch den Seehandel war das Bürgertum in den Hafenstädten zu großem Reichtum gekommen. Ein Porträt wie dieses war trotz des generellen Wohlstandes ein Statussymbol, das sich nicht jeder leisten konnten. Das schwarze Kleid aus teurem, schwerem Stoff, die feine Spitze an den Ärmeln und der riesige Mühlsteinkragen waren feste Bestandteile der Kleidung des wohlhabenden, städtischen Bürgertums in den Niederlanden und Flandern und sind hier mit großer Präzision dargestellt.