Der Stich Mantegnas zeigt eine bacchantische Szene. Männer, Kinder und Satyrn sind vom Wein berauscht. Im neoplatonischen Gedankengut galt Trunkenheit als rauschhafter positiver Zustand. Die Bewegungsvielfalt wird, angelehnt an Darstellungen von antiken Sarkophagen, auf schmaler Bühne reliefartig entfaltet. Das "Bacchanal mit dem Weinfass" zählt zu den so genannten sieben "Meisterstichen", die Mantegna überwiegend als eigenhändige Arbeit zugeschrieben werden. Andere äußern die Vermutung, Mantegna habe lediglich die gezeichneten Vorlagen geliefert, die von seinen Mitarbeitern umgesetzt wurden. Vor allem die technische und qualitative Perfektion der sieben Meisterstiche sprechen weiterhin für eine Zuweisung an Mantegna selbst. Dem für seine Experimentierfreudigkeit bekannten Maler ist es durchaus zuzutrauen, dass er auch im zur damaligen Zeit noch jungen Medium der Druckgraphik die Vervielfältigung seiner Zeichnungen - zumindest in sieben Fällen - selbst in die Hand genommen hat. Und vielleicht dienten gerade diese Stiche zur Anleitung der anderen Kupferstecher, die Mantegna engagierte, um nach seinen Zeichnungen in seiner Manier zu stechen. Der Künstler betrieb in Italien die erste Kupferstichwerkstatt in größerem Stil.