Der Hamburger Maler Georg Hinz/Hainz ist heute vor allem für seine Stilleben bekannt, die eine starke Beeinflussung durch die holländische Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts erkennen lassen. Das um 1666 entstandene "Kunstkammerregal" ist in Art eines "trompe l`oeil" auf Augentäuschung angelegt, als wäre es ein Teil eines Kunst- und Naturalienkabinetts. Kostbare Sammlerobjekte, wie Muscheln und Korallen (sowohl in Naturform als auch in kunstvoller Verarbeitung), sowie Gefäße und Statuetten aus Elfenbein und Glas, eine Kanne aus Achat, Schmuck und Pistolen werden dem Betrachter in lebensgroßer Wiedergabe gezeigt. Zentral erkennt man einen Elfenbeinpokal des in Norddeutschland und Dänemark tätigen Joachim Henne, der um 1663-1665 gleichzeitig mit Hinz in Hamburg tätig war. Den sinnlichen Freuden (Liebe, Trinken, Spielen), die einige dieser kostbaren Objekte symbolisieren, werden gleichzeitig Objekte mit Vanitassymbolik gegenübergestellt. Sie lassen den Betrachter über die Eitelkeit und Vergänglichkeit des Lebens reflektieren. Hinz schuf verschiedene Versionen des gemalten Kunstkammerregals, eine ähnliche Version befindet sich in den Sammlungen der Hamburger Kunsthalle. Das um 1666 entstandene Gemälde wird bereits 1698 im Schloss Caputh erwähnt, wo es sich auch heute noch befindet.
A. Bauer (2017)