Zu den Keimzellen des Nationalsozialismus in Rheinhessen gehörte Gau-Odernheim. 1938 rühmte sich die Gemeinde, "der erste Ort Rheinhessens" gewesen zu sein, "in dem die Idee Adolf Hitlers bereits in den Jahren 1923 und 1924 Fuß gefaßt hatte" und von wo aus sie "weitergetragen wurde in die nähere und weitere Umgebung".
Ein halbes Jahr vor der "Machtergreifung" verlieh die Gemeinde Gau-Odernheim Adolf Hitler die Ehrenbürgerrechte und stellte ihm die von dem Alzeyer Vertreter Erich Becker handgeschriebene und -gemalte Ehrenbürgerurkunde aus. Unterzeichnet ist die Urkunde von dem damaligen Bürgermeister Heinrich Ritter (1891-1966), dem ersten NS-Bürgermeister im Volksstaat Hessen.