Der holländische Maler Roelandt Savery zählt zu den ersten Künstlern, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts eigenständige Wald- und Tierlandschaften schufen. Seine Werke sind durch eine üppige Vielfalt an Flora und Fauna gekennzeichnet, die von zahlreichen, teils exotischen Tierarten belebt werden. Die Figur des mythischen Sängers Orpheus, welcher nicht nur Götter und Menschen betörte, sondern auch Tiere und Pflanzen mit seinem Gesang in seinen Bann zog, bot sich daher als Thema für Savery geradezu an. Der lorbeergekrönte Orpheus ist hier unter einer Eiche, an einem Bergbach sitzend dargestellt. Rings um ihn auf der Erde, im Wasser und in der Luft lauschen die Tiere seinem Gesang. Statt auf einer einfachen Leier, die ihm der Sage nach Apollo schenkte, spielt er hier auf einem Violoncello. Vermutlich wurde die Figur erst später, möglicherweise von einem anderen Maler eingefügt. Ungeklärt ist, ob die Figur des Orpheus tatsächlich zur ursprünglichen Konzeption des Bildes gehörte, da auf anderen Versionen dieses Themas von Savery Orpheus nur sehr klein und zurückgenommen erscheint. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. rechts unten auf einem Stein: ROELANDT / SAVERY / 1611 F