1922 wurde beim Bau eines Hauses im Herner Stadtteil Sodingen ein merowingerzeitliches Grab eines Mannes freigelegt. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts hatte man ihn in einer ca. 6 qm großen, aufwendig gezimmerten Holzkammer bestattet. Von den ursprünglich gefundenen 30 Grabbeigaben, darunter Waffen und Tongefäße, sind nur wenige Objekte vollständig überliefert.
Von der Waffenausstattung beispielsweise sind die Lanzenspitze, die Klinge eines Langschwertes(Spatha)und ein Wurfbeil (Franziska) in das Museum gelangt. Vom ehemals hölzernen Schild hat sich der den Griff schützende Schildbuckel erhalten. Ein sog. Knickwandtopf, in typisch fränkischer Art mit Rollstempelmustern verziert, enthielt wahrscheinlich Nahrungsmittel für den Verstorbenen im Jenseits. Besonders auffällige Beigaben sind ein mit eingelegten Silberfäden verzierter Beschlag der Gürtelgarnitur eines Mannes und ein ebenfalls mit Silberfäden tauschierter, runder Beschlagknopf eines Pferdegeschirrs. Der Verstorbene war offensichtlich - wie in dieser Zeit üblich - mit seinem Pferd beigesetzt worden. Eine Goldmünze (Triens) mittelrheinischer Prägung aus der Zeit um 600 untermauert die Datierung dieses Grabes in die 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts. Offenbar gehörte das Grabinventar einem vornehmen fränkischen Krieger, der im Grenzgebiet zu den Sachsen nördlich der Lippe am fränkischen Landesausbau und dessen Sicherung beteiligt war.