Blick von Süden auf den Kopfbau und den "Bahnbau" der Kegelbahn in der Werksiedlung Baruther Glashütte. Bj. um 1870. Dach glänzend erneuert.
Die Siedlung Glashütte ist in einem Arbeitstext so beschrieben:
Glashütte – Fabriksiedlung bei Baruth/Mark
1716-1954
Die Werksiedlung der Baruther Glashütte verdient wegen ihrer Geschlossenheit die Bezeichnung „Schönstes Glasmacherdorf Deutschlands“. Seit ihrer Gründung im Jahr 1716 entwickelte sich ein Ensemble von über 30 Gebäuden für die Glasherstellung, Verarbeitung und das Wohnen der Beschäftigten. Den Nukleus der Baruther Glashütte bildet das Hegemeisterhaus, das als Haus der Gräflich Solmsschen Forstverwaltung auf die Bedeutung von Holz als Brennstoff hinweist. Um ein Anger bildeten sich im 19. Jahrhundert weitere Glasarbeiterhäuser in Fachwerkbauweise mit Krüppelwalmdächern und ein Direktorenhaus. Die weitere Entwicklung spiegelt die Blütezeit der Baruther Glashütte wieder: Bis 1870 kamen im Fabrikviertel sechs weitere Arbeiterhäuser, ein Gasthaus und eine Kegelbahn hinzu. Am anderen Ortsende entstanden eine Schule mit Betsaal und ein separates Arbeiterhaus. Wenngleich der Anlage keine strikte Planung zugrunde zu liegen scheint, sind die Gebäudetypen und deren Ordnung durchaus vergleichbar mit einem Idealplan einer Glashüttensiedlung, wie sie der Glastechniker Robert Dralle im 19. Jahrhundert empfahl.
1980 wurde die Glashütte stillgelegt. Einige Arbeitsplätze bot die Fertigung von Bauteilen für Funkgeräte. Die zunehmend sanierungsbedürftige Arbeitersiedlung wurde 1983 unter Denkmalschutz gestellt, was den weiteren Verfall aber nicht aufhielt. Seit 1991 kaufte der Verein Glashütte e.V. Grund und Gebäude von Vorgängerbetrieben und der Gemeinde und entwickelte Glashütte zu einem Museumsdorf. Viele Handwerker und Händlerinnen sind in die Häuser eingezogen und knüpfen mit ihren Angeboten an die Manufakturtradition des Ortes an.