Leipziger Blütenlese 1815 - 1850. Herausgegeben, ausgewählt und eingeleitet von Dr. Julius Zeitler. Dargebracht vom Leipziger Bibliophilen-Abend zur Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen Leipzig, 3. Dezember 1911
Mit zwölf Gedichten von Ernst Ortlepp.
Der "Leipziger Bibliophilen-Abend" geht auf den von 1904 bis 1933 in Leipzig tätigen Vorgängerverein gleichen Namens zurück, der seinerzeit zu den angesehensten und wirkungsreichsten bibliophilen Vereinigungen Deutschlands zählte und einen markanten Beitrag im kulturellen Leben Leipzigs erbracht hat. Die 1911 erschiene "Leipziger Blütenlese" dokumentiert die Leipziger Literatur des 19. Jahrhunderts und knüpft an Georg Witkowskis "Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig" an. Der Anthologie geht es um die Wiedererweckung dieser so verschollenen Jahrzehnte", genauer, um den "Versuch, dasInteresse an der Leipziger Literatur, ... der Lyrik dieser Jahrzehnte, wieder zu beleben. Es stecken in der Entwicklung der Lyrik dieser Zeit aber auch nicht nur stadtgeschichtlicheWerte, Werte der geistigen und seelischen Entwicklung Leipzigs in dieser Periode, sondernauch solche, die den Strom der allgemeindeutschen Literaturbewegung mit ausmachen. Leipzig war keineswegs plötzlich vom allgemeinen Werden abgeschnitten," sein "kräftigpulsierendes inneres Leben erhielt seinen Ausdruck ... zu einem guten Theile in der jungdeutschen Lyrik, und dann unvergleichlich in der sozialdemokratisch-revolutionären nationalen Lyrik, der gleichen Berliner Phase weit überlegen, geht die Linie deutscher Literaturentwicklung durch die alte Pleißestadt." (Julius Zelter). In diesem Zusammenhang wird auch Ernst Ortlepp wieder entdeckt mit einer relativ großen Auswahl von Gedichten. Besonders lesenswert sind auch die Kommentare im Anhang. Ortlepp wird präsentiert als "Dichter des liberalen Bürgertums aus dem Vormärz, dem eine "große Wirksamkeit" bescheinigt wird.