Ortlepp schrieb am 22. November 1839 aus Stuttgart an Hermann Meyer (1802-1852), einen evangelischen Pfarrer und philosophisch-theologischen Schriftsteller. Er bot Meyer einige literarische Beiträge an und bat um ihre Aufnahme. Welchen Zweck (welches Buch / welche Zeitschrift) Hermann Meyers könnte Ortlepp in diesem Zusammenhang gemeint haben? Ob Meyer diese Beiträge annahm, ist nicht nachgewiesen. Ortlepp bot anscheinend eine Auswahl aus seiner Lyrik an, darunter auch eine Strophe aus dem großen Gedicht "Osterlied für Europa". Dieses wurde 1831 in Leipzig bei Wilhelm Zirges und auch in den "Gesammelten Werken", Band 1, Winterthur 1845, veröffentlicht. Zur Wirkung des Gedichts hielt Manfred Neuhaus fest: Bevor das große Gedicht rezensiert wurde, hatte es sich schon im Netz der Zensur verfangen, die Behörde in Leipzig, der Stadt des Buchhandels, reagierte umgehend. … Auch in Preußen nahm man Ortlepps Gedicht zur Kenntnis… Der Geheimrat Grano fand das "Osterlied für Europa" so revolutionär, dass er am 25. März 1831 den Antrag stellte, ihm den Druck zu versagen. Am 16. April 1831 wurde das Gedicht in Preußen verboten.