Inv. 706: Enghalskrug mit Zinnklappdeckel und Zinnreif am Fuß, Hanauer Keramik, schmaler langer Hals, Gefäßkörper mehrfach eingedellt, blau bemalt mit "exotischen" Motiven (Häuser und Chinesen), Henkel geflochten.
Inv. 860: Krug mit Zinnklappdeckel und Zinnreif am Fuß, Hanauer Keramik, Blau bemalt mit "exotischer" Landschaft. Im Zinnklappdeckel 3 Beschauzeichen
In Hanau wurde im Jahre 1661 die erste Fayence Manufaktur Deutschlands gegründet. Der Hanauer Graf Friedrich Casimir (1623-1685) gewährte den beiden wegen ihres Glaubens aus den Niederlanden geflüchteten Keramikern Daniel Behaghel (1625-1698) und seinem Schwager Jacobus von der Walle nicht nur Schutz, sondern auch günstige Privilegien. Erst Ende 1806 lief das letzte auf den Namen Jacob Achilles Leisler ausgefertigte Privileg aus. In den dazwischen liegenden Jahrhunderten entstanden Fayence-Arbeiten der verschiedensten Art. Man stellte Enghalskrüge für Wein, Trinkkannen und anderes Gebrauchsgut für den bürgerlichen Bedarf her. In enger Anlehnung an Delft wurden viele der Ergebnisse mit blauen Darstellungen in chinesischer oder asiatischer Manier verziert. Eine Anzahl von Hanauer Krügen sind von Hausmalern bemalt worden. Marken wurden ab 1740, allerdings nicht regelmäßig, geführt.
Text von Ursula Blanchebarbe