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Fragmente von Rippenschalen und -flaschen

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Glas [If 24658]
Fragmente zahlreicher Rippenschalen und -flaschen (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Wasmuth, Verena (CC BY-NC-SA)
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Description

Zahlreiche Scherben aus hellgrünem Glas mit einem Überfang, dessen Oberfläche senkrechte Rippen trägt. Die Einzelscherben gehören zu diesem teilrekonstruierten Schalentyp, manche aber auch zu Flaschen, deren gebauchte Wandung mit senkrechten Rippen, durch das Eindrücken des schalenförmigen Überfangs in eine offene Rippenform erzeugt wurde (a mezza stampaùra), während der langgezogene Hals glatt blieb, wie einige der Fragmente belegen. Sie kamen am Standort der Kunckelschen Glashütte auf der Pfaueninsel zutage. Ein Fundkomplex ließ sich als Fragment einer Rippenschale mit angeschmolzenem Standring und einem angesetzten Henkel aus zwei aneinandergesetzten Glaswülsten zusammensetzen.

Robert Schmidt zitierend hat die Literatur bislang angenommen, die Glashütte Pfaueninsel sei für Johann Kunckels Experimente zur Entwicklung neuer Farbgläser, die Herstellung des kostbaren Goldrubinglases sowie der Glasperlen für die afrikanische Kolonie Groß-Friedrichsburg reserviert gewesen (Rau, Das Glaslaboratorium, 2009, S. 49; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 32f.). Möglicherweise widerlegen die Bodenfunde diese Annahme. Andererseits könnte es sich dabei ebenso um angekaufte Scherben handeln, die in einer anderen Glashütte hergestellt worden waren. Damals war es nämlich üblich, durch die Zugabe von Glasbruch die Schmelztemperatur sowie -dauer des Glasgemenges deutlich zu reduzieren. Einer dritten Theorie folgend könnten die Fragmente zu Vorratsbehältnissen gehört haben, die zum Laboratorium gehörten. Dass Kunckel kostspielige Zutaten für seine Versuche importierte, ist dokumentiert (ebd.).

Da keine intakten Rippenschalen oder -flaschen dieser Machart aus grünem Glas mit brandenburgischer Provenienz überliefert sind, lässt sich eine Zuschreibung nicht ohne Vorbehalt machen. Die große Menge nahezu formidentischer Scherben macht jedoch die Vermutung wahrscheinlich, dass sie tatsächlich auf dem Pfauenwerder produziert wurden, möglicherweise als Teil einer Versuchsreihe zur Strukturierung von Gefäßwandungen nach venezianischen Vorbildern. Mehrere Potsdamer Flaschen aus Goldrubinglas a mezza stampaùra sind aus der Literatur bekannt (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 30, S. 100f.; Kerssenbrock-Krosigk, Goldrubinglas, 2001, S. 110–112; Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. II 62/519, 1,2 A). Es handelt sich also keinesfalls um einen optischen Dekor, wie fälschlich von Monica und Günter Rau angenommen. Aus dem gleichen Fundkomplex stammen Scherben mit demselben Rippendekor aus kobaltblauem Glas. [Verena Wasmuth]

Material/Technique

Glas / formgeblasen, ofengeformt

Measurements

Kästchen 16 cm x 16 cm

Literature

  • Rau, Günter und Monica (2009): Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin. Berlin, S. 48 und Taf. 3 und 14
Created Created
1685
Glashütte Pfaueninsel
Pfaueninsel
Found Found
1972
Pfaueninsel
1684 1976
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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