Die griechischen Siedler von Elea, die in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. in ihrer neuen Heimatstadt diese Silbermünze prägten, waren Flüchtlinge und Vertriebene, welche nach der Eroberung des kleinasiatischen Phokaia durch die Perser zunächst über das halbe Mittelmeer nach Korsika segelten, um sich schließlich, nach dem blutigen Widerstand dort bereits ansässiger Karthager und Etrusker, um 530 v. Chr. am Fluss Hyele an der Westküste Italiens niederzulassen. Die neue Heimat wird auf der Vorderseite dieser Didrachme in Form der den Fluss bewohnenden Nymphe dargestellt, deren in der Umschrift genannter Name Hyele zum griechischen Ortsnamen Elea wurde, den die Römer dann zu Velia umformten. Das Rückseitenmotiv der Didrachmen blieb auch in den folgenden Jahrzehnten der Löwe, der vielleicht symbolisch mit der fernen Mutterstadt Phokaia verbunden war, da dieses Tier auch die späteren Silbermünzen einer anderen phokischen Gründung, der Hafenstadt Massalia, heute Marseille, zierte.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Weiblicher Kopf mit Stephane nach rechts.
Rückseite: Löwe nach rechts.