1885 entstand auf dem heutigen Gießereigelände am Ostrand der Ingolstädter Altstadt die Königlich Bayerische Geschützgießerei und Geschossfabrik, einer der armeegeführten bayerischen Rüstungsbetriebe. Die erzwungene Umstellung auf Zivilproduktion nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg machte aus ihm einem weltweit agierenden Lieferanten für Gussteile und Spinnereimaschinen, die „Deutsche Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt“ (DESPAG, ab 1938 Schubert & Salzer). Vor der AUDI AG war die DESPAG der größte Arbeitgeber und zog Tausende von Arbeitern nach Ingolstadt.
Hinweise auf die Herkunft der dort Arbeitenden lassen sich in den Magazinbeständen des Stadtmuseums nicht finden. Generell spielen Dinge des persönlichen Bedarfs der Arbeitenden nur eine geringe Rolle. Die seit den 1950er Jahren immer zahlreicher werdenden Mitarbeiter ausländischer Herkunft sind praktisch nur durch mehrsprachige Hinweisschilder dokumentiert. Nach Aussage von Zeitzeugen traten die frühen „Gastarbeiter“ sehr zurückhaltend auf und ordneten sich in den laufenden Arbeitsprozess ein.
Das Hinweisschild in deutscher und türkischer Sprache ist somit ein seltener materieller Niederschlag wichtiger gesellschaftlicher Veränderungen, gerade in einer Industriestadt wie Ingolstadt. Heute sind mehr als 140 Nationalitäten in der Stadt vertreten.