Durch die technische Neuerung, einen Minutenzeiger über den Stundenzeiger anzubringen, erhielten die Taschenuhren ab 1700 zum Schutz der Zeiger über dem Zifferblatt ein hochgewölbtes Glas, wodurch die Uhren eine fast kugelige Form erhielten. Da diese Uhren anfänglich in einem Ledersäckchen getragen wurden, nannte man sie auch Sackuhren. Zu den ältesten Uhren der Stiftung von Peter Hüttel von Heidenfeld gehört die um 1700 in Frankreich hergestellte Oignon. Ihr ornamental durchbrochenes, graviertes Gehäuse ist stark gewölbt. Es ist mit Masken, Vögeln und Akanthusblattranken verziert, die mit gebläutem Eisen unterlegt sind. Das vergoldete, gravierte und ziselierte Zifferblatt enthält Emaillekartuschen mit römischen Ziffern für die Stunden und einen schmalen Emaillering für die Viertelstunden sowie einen formschönen, gebläuten Zeiger. In der Mitte des Zifferblattes hat das Werk einen Zentralaufzug für Schlüssel. Die Uhr hat ein feuervergoldetes Werk und eine durchbrochene Spindelbrücke aus Silber. Sie wurde mit G(abriel) Hubert Daustry a To(u)lo(u)se signiert, der Uhrmachermeister von 1688 bis 1750 in Toulouse war.
(K. Ebert)