Den sowjetischen Arzt Dr. Viktor Brashnikow verbindet eine besondere Geschichte mit dem KZ-Außenlager Lieberose.
Er wurde am 30. März 1903 in der Sowjetunion geboren und war Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester. 1928 beendete er das Medizinstudium und wurde zum Militärdienst einberufen.
Nach dem Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion 1941 kam er als Major und Sanitätsbataillonskommandeur an die Front. Nach der Einkesselung durch deutsche Truppen geriet er mitsamt seiner Patienten in Kriegsgefangenschaft. Nach der Schlacht von Stalingrad 1942/43 übersetzte er Flugblätter über die Niederlage der Deutschen in der Schlacht ins Russische, woraufhin er von der geheimen Feldpolizei verhaftet und nach mehreren Gefängnisaufenthalten zuerst in das Konzentrationslager Sachsenhausen und ab 1944 in das Nebenlager Lieberose kam.
Bald nach seiner Ankunft wurde ihm die Funktion des leitenden Arztes des Krankenrevieres übertragen.
Der ehemalige Häftling Herbert Simon schrieb später über ihn: ,,Solch einen Mann werde ich nicht vergessen, Dr. Viktor Brashnikov [sic] unseren Lagerarzt in Lieberose. Worte vermögen den Mut, den Einsatzwillen, die Hilfsbereitschaft und die Größe seiner Haltung als Arzt, als Mensch, nicht zu erfassen.”
So setzte er sich unter anderem dafür ein, dass der Arzt Dr. Hans Landshut aus Berlin, der jedoch als Jude nicht für die Behandlung zugelassen wurde, zumindest Pflegearbeiten durchführen konnte.
Brashnikow selbst überlebte das KZ-Nebenlager Lieberose und kehrte als Arzt in das Zentralkrankenhaus der Stadt Slawjansk na Kubani in die Sowjetunion zurück. Viktor B. Brashnikow verstarb am 7.Februar 1984.
Utensilien wie ein Stethoskop, eine Nierenschale oder eine Pinzette sind Teil der Sammlung des Museums KZ Nebenlager Lieberose und erinnern an den Einsatz Brashnikows im Nebenlager.
Im Oktober 1983, kurz vor seinem Tode, besuchten ihn Gudrun und Peter Kotzan (Leiter des Museums KZ-Nebenlager Lieberose) in seinem damaligen Wohnort Slawjansk na Kubani und überreichten ihm eine von der Kreisleitung der SED verliehene Erinnerungsplakette ,,Mahnmal gegen Faschismus und Krieg”.