Erwähnung fand Schmidtcassel, der Studienreisen nach Italien, Paris und Russland unternommen hatte, in der zeitgenössischen Kunstpresse erstmals 1910, als er den Auftrag für eine monumentale Reiterstatue Peters des Großen im damals russischen Riga erhielt. Bekannt aber wurde er, der sich mit seinen gefälligen Figuren immer dem Geschmack der Zeit und einem größtmöglichen Publikum andiente, schließlich in den 1920er-Jahren durch detailliert gearbeitete Art-déco-Skulpturen von Tänzern und Tänzerinnen. Ein frühes Beispiel des genrehaften Motivs ist die patriotisch geprägte Skulptur „Bauerntanz“. In ländlicher Tradition schnitzte Schmidtcassel das volkstümlich-derbe und ausgelassene Tanzmotiv aus Holz, die groben Spuren des Schnitzmessers sichtbar lassend. Ein überstrichenes Gipsexemplar des Paares gehört zu dem spärlichen Nachlass des Künstlers, der sich im Privatbesitz der Erben in Berlin befindet. | Johanna Yeats