Konischer Becher aus dickwandigem Glas. Die Schauseite zeigt in Mattschnitt das Zunftzeichen der Bäcker, eine Brezel, gerahmt von dynamischen Blattranken und flankiert von zwei Löwen die eine große Krone darüber halten. Unter dem verwärmten Mündungsrand verläuft umlaufend eine Inschrift in Majuskeln: "DAS LÖBLICHE HANWERCK DER BECK[...]".
Gläserne Trinkgläser und auch -becher als Bestandteil des Zunftgeschirrs oder auch für den persönlichen Gebrauch der Zunftmitglieder waren vom 16. bis 18. Jahrhundert gebräuchlich, nur haben sie sich aufgrund ihrer Fragilität kaum erhalten. Bei dem Stifter bzw. Eigentümer dieses Bechers handelte es sich um einen Bäckermeister. Wie er in den Müncheberger Bestand gelangte, ist nicht dokumentiert. Möglicherweise stammt das Glas nicht aus Brandenburg, sondern aus Böhmen oder Schlesien, wo Pendants mit ähnlichem Rankendekor hergestellt wurden.
Ehemals Lebuser Kreismuseum, Müncheberg. Seit 1945 verschollen.
Foto: Erwin Schreyer (1943)
Lit:
Georg Mirow, Neueingänge für Museum, Bibliothek und Archiv. Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde des Kreises Lebus in Müncheberg Bd. I, H. 4-5, 1914/15, 101.